TOBACCO CAYE

Roswitha Springschitz

von Roswitha Springschitz

Story

Ein Traumziel hatten Christian und ich uns für den Jahreswechsel, auf unserer ersten gemeinsamen Mittelamerikareise erwählt: Tobacco Caye! Eine winzige karibische Insel, von der uns Bekannte vorgeschwärmt hatten: weißer Sandstrand, Kokospalmen, Hängematten, glasklares, türkisblaues Meer, ein Paradies für Schnorchler …

Also bestiegen wir mit unseren Rucksäcken an jenem 29. Dezember 2005 das von einem Mann gesteuerte, flache Boot mit Außenbordmotor und fuhren in Dangriga, Belize, los, auf das weite Meer hinaus. Unser Steuermann machte, ohne uns vorher zu informieren, noch einen kleinen Umweg über ein anderes Caye, um in diesem Bauteile zu liefern. Dadurch waren wir wohl zwei Stunden unterwegs. Entspannte, entschleunigte Menschen nahmen wir dann wahr, auf Tobacco Caye angekommen. Das von un gebuchte Privatquartier war ein auf Pfeiler gebautes Holzhaus. Unserer Gastgeberin Harriet zeigte uns unser kleines Zimmer. Unter dem Bett befanden sich Plastikwaschkörbe gefüllt mit diversen Habseligkeiten von ihr: offenbar mangels Stauraum in dem bescheidenen Haus. Das Zimmer war aber sauber und adrett; ebenso das Esszimmer, in dem wir, mit einem anderen, sehr verliebten, frisch verheirateten Paar die Mahlzeiten einnahmen. Harriet kochte fantastische Hausmannskost, mit all den karibischen Köstlichkeiten, üppig und großzügig und ermunterte uns, ordentlich zuzugreifen. Sie erzählte von den Hurrikans jedes Jahr; davon, dass sie oft schon evakuiert worden waren und ihr Häuschen wieder neu hatten aufbauen müssen. Warum wir nicht verheiratet seien, fragte sie, und war nur halb zufrieden, als ich ihr erklärte, wr seien verlobt. Ihr eigener Mann, Jack, saß den ganzen Tag über vor dem Haus, mit seinem Gameboy. In unserer ersten Nacht auf dem Caye bestaunten Christian und ich den Sternenhimmel: ein unglaubliches Firmament in funkelnden Fülle. Spazieren, schnorcheln, entspannen standen am nächsten Tag und auch am Altjahrstag auf dem Programm. Der Spaziergang rund um das Inselchen dauerte ca, 15 Minuten, das fühlte sich etwas merkwürdig an. Beim Schnorcheln sahen wir Mantas und bestaunten die wunderbare Unterwasserwelt. Bald nach dem üppigen Frühstück ein reichhaltiges, von Harriet zubereitetes Mittagessen. Siesta, schnorcheln und ein mehrgängiges Abendessen. Den Silvesterabend wollten wir an der Strandbar verbringen, mit Cocktails und Musik.

Am Nachmittag des 31. allerdings wurden wir fast gleichzeitig krank und hatten zu tun, rechtzeitig eine der Strandtoiletten aufzusuchen: Magen und Darm rebellierten, es war uns übel und wir begaben uns am frühen Abend ins Bett. Die Silvesternacht verbrachten wir, abwechselnd, auf der kleinen Toilette unseres Zimmers; dämmerten erschöpft dahin, bis wir, gegen Morgen einschliefen.

Etwas Wunderschönes, quasi ein eujahrsgeschenk, erlebten wir dann aber an jenem 1.Jänner des neuen Jahres: Delfine, die auf der Rückfahrt zum Festland neben unserem Boot aus dem Wasser sprangen und uns ein Stück weit begleiteten …

© Roswitha Springschitz 2021-02-11

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