Toilettengeschichten

RiHa

von RiHa

Story

Seltsam, dass das Normalste von der Welt, so tabu ist. Schließlich tun wir es alle, müssen es tun, ob die feenhaft elegante Primaballerina, Herr Schäfer-Elmayer, der österreichische Knigge, oder eben Papa.

Das war nicht ich!

Papa brauchte, aufgrund seiner Demenz, Unterstützung beim Toilettengang. Eines Tages, als ich Vater die Erwachsenenwindel runterzog, bemerkte ich ein kleines braunes Malheur in der weißen Hygienehilfe. Ich meinte zu Papa, dass wir die Hose wechseln müssten, was er aber mit einem barschen „Warum?!“ ablehnte. Ich erklärte, dass er einen kleinen Fleck in der Hose hätte. Er antwortete: „Nein, das stimmt nicht!“ Papa schob den Unterkiefer vor, presste die Lippen zusammen und schaute mich trotzig an.

Ich versuchte ihm die Jogginghose auszuziehen, aber Vater verweigerte die Zusammenarbeit. Er verspreizte die Zehen so in seinen Hausschuhen, dass ich die Patschen nicht von seinen Füßen kriegte. Die Bündchen der Hosenbeine saßen zu eng, ich konnte sie nicht über die Pantoffeln streifen. Genervt überlegte ich, wie ich Papa doch noch zur Mitarbeit bewegen könnte.

Schließlich forderte ich ihn auf, den „Stern“ in der Hose doch selbst zu inspizieren. Skeptisch schaute Vater an sich runter. Er stand eine Weile still da. Die Hygienepants hingen bei den Knöcheln. Plötzlich meinte er bestimmt: „Das war nicht ich!“

Ich musste lachen. Papa lachte mit. Er wusste, nicht wieso, aber, wurscht. Er lächelte mich an, stupste mit seiner Nase an meine, und sagte: „Du bist a ganz a Liebe.“ Papa zog sich selbst die saubere Hose wieder rauf, ließ sich willig die Pantoffeln überstreifen und trottete gut gelaunt davon.

…Das war Ihnen jetzt doch etwas zu privat, zu ungustiös? Verständlich, aber so ist eben Pflege.

Wenn Ihnen das zu unangenehm war, dann sollten Sie die folgende sehr kurze Kurzgeschichte überspringen. Eigentlich kommt sie ja mehr wie ein gespielter Witz daher, aber jedes Wort ist wahr. Genau so ist es passiert. Neugierig?…

Wo er recht hat,..

Papa war sehr unruhig und wetzte ständig auf der Bank hin und her. Schließlich bemerkte Mama einen verdächtigen Geruch. Papa hatte sich in die Hose gemacht, große Seite, ohne Vorwarnung, ohne etwas zu sagen. Deshalb war er wohl auch so unruhig und aggressiv.

Also, ab unter die Dusche. Als Mama Vaters Hintern inspizierte, ob er nun endlich sauber wäre, entschlüpfte ihr ein „Pah, Scheiße!“. Darauf Papa prompt: “Ja, was soll denn da sonst rauskommen?!“.

Mama stutzte und …musste lachen. Dieser Punkt ging an Papa.

© RiHa 2020-09-01

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