Toni-Sailer-verdächtig Skifahren!?

Philip

von Philip

Story

Bei der Olympiade in Cortina da schoss Toni Sailer die Tofana-Abfahrt hinunter und machte damals schon in der Luft die Richtungsänderung, so wie später das ja die Spezialität von Hermann Maier war.Seht ihr und das faszinierte mich damals mit meinen 13 Jahren so sehr, dass ich das in der Windflach bei Kochlöffling unbedingt nachstellen wollte. Heutzutage werden ja dort Moto-Cross Rennen veranstaltet. Zu meiner Zeit war das aber die beliebteste Ski Wiese von Schwanenstadt und Umgebung. Warum? Weil auf dieser Wiese der Schnee der Umgebung von Winden zusammengeblasen wurde und dort auch sehr lange liegen blieb, weil dort die Sonne kaum hin schien. Skifahren lernte ich ganz gut von Alexander (Sascha) Rafanovitsch aus Gneisting. Auf dieser Wiese hieß es erst die Arbeit, dann das Vergnügen, zuerst musste man die Piste aufitreteln bevor man aobiwedeln konnte.Da lief der Schmäh, indem der Fahrstil des Einzelnen von den bergauf Gehenden kritisiert wurde: „Zwischen den seine Haxen kann man ja ein Most Fass durchscheiben! Der fährt aber Toni-Sailer-verdächtig!“ Und so weiter oder so ähnlich. Da ich mit meiner Mutter beim Kroiß-Bauern in Weißbach lebte, wo meine Mutter Magd war, kam ich von Norden her auf die Windflach.

Es war in den Semesterferien dieses Jahres, das Wetter war traumhaft und die Schneelage ausgezeichnet. Hauptsächlich waren schulpflichtige Kinder auf der Piste, da beschloss ich so gegen 15 Uhr die Toni Sailer-Richtungsänderung nachzumachen. Nach einigen nicht so berauschenden Versuchen beschloss ich es abschließend mit größerem Anlauf zu versuchen. Ich brachte zwar einen hohen Luftstand in der unteren Halfpipe der Piste zusammen, aber die andere Seite der Pipe war zu schnell erreicht. Der Stern oder die Brezen – wie man jetzt sagt – war riesig! Und ich spürte auch sofort, dass ich mich am Knöchel des Fußgelenkes verletzt haben musste.So jetzt nichts wie nach Hause! Ein paar Buben aus Niederholzham waren noch da. Die halfen mir die Skier nach oben zu tragen, da ich den linken Fuß nicht mehr belasten konnte. Wenn ich mit dem rechten Fuß am Ski gleiten kann, wusste ich, dass ich es zum Kroiß-Bauer heim schaffen könnte, weil es immer leicht bergab geht von dort oben.Also einen weiteren Sturz hätte ich mir – völlig allein auf dem Weg – nicht leisten können, denn dort hätten mich höchstens die Krähen am nächsten Tag gefunden!Alles ist aber gut abgelaufen; meine Mutter und die Bäuerin konnten den Ski Schuh nur mehr abschneiden, weil mein linker Fuß so geschwollen war und höllisch schmerzte. Leichte Knochenabsplitterung am linken Knöchel auf der Innenseite, meinte der Unfallarzt. Und verpasste mir einen Zinkleimverband.

Mit dem Skifahren war es für ein Jahr vorbei!

Im nächsten Jahr – ich hatte mit der Bäckerlehre begonnen – fuhr mich ein Autofahrer mit seinem DKW-Bus über den Haufen, obwohl ich ordnungsgemäß mit dem Rad abbog und bereits auf der anderen Straßenseite war!

Drehbruch des linken Unterschenkels, war die Folge.

© Philip 2020-01-20

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