von Sandra Ruzek
Ich bin in zwei Städten, in Budapest und Wien aufgewachsen. Vielleicht kennen Sie das auch: man geht ganz anders durch eine Stadt, die man auf einer Reise neu entdecken möchte als durch die Heimatstadt. So erging es mir auch. 2018 wollte ich meinem damaligen Freund meine Heimatstadt Budapest zeigen. Und mir fiel auf, dass ich selber nicht allzu viel Ahnung habe. Ich war zwar schon 2012 und auch ein Jahr später ebenfalls jeweils mit Freunden in Budapest und hatte auch da schon touristische Sachen unternommen, aber so intensiv wie dieses Mal hatte ich meine eigene Stadt noch nie erlebt.
Zum Glück hatte ich ja meinen Freund dabei, der sich davor schon gut informiert und geplant hatte, was er sich unbedingt anschauen wollte. Ich hatte natürlich als geborene Budapesterin auch schon meine Gedanken darüber gemacht was wir so unternehmen könnten in der kurzen Zeit, nämlich 2 Tage. Die Klassiker halt: Fischerbastei, an der Donau entlang spazieren, der bekannten Konditorei “Szamos” einen Besuch abstatten.
Gleich vorab: Wir haben auch alles gemacht, was ich mir vorgenommen hatte. Aber ich habe ganz neue Facetten der Burg und der Fischerbastei erlebt. Ich habe zum ersten Mal das Parlament, DAS Wahrzeichen Budapests im Sonnenuntergang gesehen, den redenden UND den singenden Brunnen auf der Margareteninsel gehört. Nach vielen Jahren zum ersten Mal habe ich auch wirklich eine ganze Runde auf der Insel gemacht. Denn normalerweise bin ich immer nur bis zum Streichelzoo gegangen und habe dann eine Kehrtwende gemacht. Ich konnte aber nicht nur die Sehenswürdigkeiten in Budapest neu für mich entdecken, sondern auch neue Lokale ausprobieren. Zugegeben, nicht alle waren gut, aber trotzdem hatte es etwas Spannendes an sich neue Restaurants zu finden. Die Konditorei “Szamos” bleibt allerdings trotz allem meine Lieblingskonditorei. Ihre Marzipantorte ist unschlagbar!
Apropos Essen! Während diesem Kurztrip habe ich auch eines meiner Lieblingslokale für den Sommer entdeckt: “Lángos Papa”. Lángos ist ein traditionelles ungarisches Gericht, viele Österreicher kennen es sehr fettig und knusprig. Um es ein für alle Mal klarzustellen: ein Lángos (auf Deutsch Langos) muss flaumig, relativ dick sein, und nicht dünn und knusprig! Das kleine Lokal bietet aber auch andere ungarische Köstlichkeiten an, wie zum Beispiel eine Gulasch-Suppe. Ein kleiner Tipp diesbezüglich: wer glaubt er oder sie kann eine Suppe und ein Lángos essen, der irrt sich gewaltig!
Zum Abschluss nur die Anregung, sich auch mal für die Heimatstadt oder den Wohnort eine kleine “Auszeit” zu gönnen und sie mal mit den Augen eines Touristen zu entdecken.
© Sandra Ruzek 2021-02-19