von Irene Hülsermann
Träume sind Schäume! Oder unter Umständen doch nicht? Manche sind so real, dass man aufwacht, und glaubt, es wäre wahr!
Als Kind habe ich das zweimal erlebt, soweit ich mich erinnern kann. Einmal träumte ich so intensiv von einem Paradies voller Schlemmereien. Nachdem ich dann herzhaft in eine Leckerei gebissen hatte, wachte ich auf. Ich war zwar noch ein Kind, aber extrem enttäuscht.
Das nächste Mal war es unerfreulicher. Ich war in etwa sieben Jahre alt und bei meiner Tante in Sonthofen auf Besuch. In verspürte einen Druck auf der Blase und ging durch die Wohnung ins Bad. Ich setzte mich auf die Toilette und …. wachte auf. Wie peinlich mir das war, als meine Tante die Bescherung im Gästebett sah!
Ich träume immer von den gleichen Orten, Städten und Traumlandschaften. Ich weiß auch wie die Orte heißen: München, Rom, Donauwörth, Starnberg oder der Gardasee, aber in der Realität sehen sie komplett anders aus.
In meinen Träumen gibt es eine Landschaft am Meer, die ist so paradiesisch, aber ich kenne sie nicht. Ich spüre nur, dass ich da unbedingt hin möchte. Wenn ich aufwache, zieht sich mein Herz vor Sehnsucht zusammen und ich fühle: Da war ich schon einmal!
Aber den schlimmsten Traum hatte ich damals 1987 in Rom. Handys und Telefon – Fehlanzeige. Ich rief meine Eltern circa einmal im Monat von der Telefonzelle aus an. Für den Notfall hatten diese die Nummer der Familie, für die ich arbeitete, aber bei der ich nicht wohnte.
In der Nacht träumte ich so intensiv, dass meine Mutter tot sei. Ich wachte tränenüberströmt auf und glaubte fest daran, dass sie nicht mehr am Leben sei. Nachdem ich geduscht hatte, kamen mir Zweifel an dem Traum und ich rief meinen Vater an. Er beschwichtigte mich: „Deiner Mama geht es gut, aber sie ist im Krankenhaus.“ Ich beruhigte mich erst, nachdem er mir immer wieder versichert hatte, dass alles in Ordnung sei.
Erst als ich wieder zurück in Deutschland war beichtete mir mein Vater, dass er mich angelogen hatte, um mich zu schützen. Meiner Mutter erging es in jener Nacht so dramatisch schlecht, dass die Ärzte geglaubt hatten, sie würde nicht überleben. Darum hatten sie sogar den Pfarrer herbeigerufen.
Meine Mutter jedoch war ein Steh-auf-Männchen. Sie sprang dem Tod in etwa fünfmal von der Schippe und wurde trotz schwerer Krankheit 84 Jahre alt!
© Irene Hülsermann 2022-02-26