Traumhaft wahr

Marie Promer

von Marie Promer

Story

Was ist Realität? Was ist Traum?

Du entscheidest.

Ich bin der Meinung, dass wir schlichtweg keine Beweise und auch keinen gemeinsamen, klaren Ausgangspunkt haben, durch den wir uns die objektive Realität erschließen könnten.

Eines müssen wir akzeptieren: Die Objektive werden wir nie erkennen. Wir sind gebunden an die Sinne und damit die Grenzen unseres Körpers sowie die Strukturen und Denkweisen unseres Geistes, wie Immanuel Kant schon einsah. Das, was wir erkennen können, ist die Welt, wie wir sie via dieser „Standartkonfigurationen“ von Körper und Geist interpretieren. Wir können nur unsere subjektive Realität erkennen.

Vielleicht reicht das aber auch. Vielleicht ermöglicht es uns diese Tatsache sogar, über die Grenzen der Wirklichkeit hinaus zudenken. Wenn wir mit unserem Geist die große Kraft haben, uns jeden Tag in einer von uns völlig selbstkonstruierten Realität zu bewegen, vielleicht besitzen wir dann auch die Kraft, diese Realität unseres Beliebens nach zu formen. Das, was wir als existent, also als wahr und falsch erachten, scheint jedenfalls einen riesigen Einfluss darauf zu haben, wie wir die Welt, durch die wir gehen, wahrnehmen und wie wir unser Leben sowie uns selbst wahrnehmen.

Wenn die eigene Wahrnehmung unserer Realität so stark von unserem Denken abhängig ist, dann würde dies bedeuten, dass wir eine unheimliche Entscheidungsgewalt darüber besitzen, wie unser Leben oder zumindest unser Erleben verläuft.

Was wäre, wenn wir uns bewusst über unsere Glaubenssätze würden, über unsere Wahrheiten und Falschheiten? Wenn wir erkennen würden, welche von diesen Glaubensätzen über unser Leben uns guttun, und welche uns einschränken oder behindern.

Was wäre, wenn wir dann ganz entschieden beginnen würden, neue Glaubenssätze zu formulieren? Glaubenssätze, neue Wahrheiten, die unser bestes, alle-Vorstellungen-sprengendes Leben widerspiegeln. Das bedeutet Mündigkeit für mich. Werde kreativ, habe Fantasie, denn wer kann jetzt schon wirklich beweisen, dass diese nicht real sein kann?

Träume sind nur Träume, solange du sie als solche abstempelst. Was, wenn du sie zu einem Ziel machst, einer Überzeugung, einem Plan, einer Handlung?

Würden wir uns unsere neuen Wahrheiten jeden Tag aufs Neue einreden, wäre unsere alte Denkweise samt ihrer alten Restriktionen mit Zeit und Kontinuität irgendwann verblasst und sogar ersetzt durch eine neue. 

Mit einer neuen Denkweise würden wir unsere Realität demnach auch neu wahrnehmen, denn, was wir uns selbst erzählen, über die Welt und unsere Existenz darin, ist, wie wir sie letztlich erfahren werden. Das klingt für mich nach einer ungemeinen Kraft und einem unglaublichen Potenzial, das in jedem Einzelnen von uns schlummert.

Was wäre also, wenn?

© Marie Promer 2025-06-19

Genres
Anthologien
Stimmung
Herausfordernd, Hoffnungsvoll, Inspirierend, Reflektierend
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