Triage und was dann 


Walter Tiefenbacher

von Walter Tiefenbacher

Story

Substantiv, feminin[die]

KAUFMANNSSPRACHE

Ausschuss [bei Kaffeebohnen]

MEDIZIN

Einteilung der Verletzten (bei einer Katastrophe) nach der Schwere der Verletzungen

So die gÀngige Definition nach Wikipedia.

Die Intensivstationen in den KrankenhĂ€usern sind am Limit. Dann wĂŒrde es kĂŒnftig heißen genau hinzusehen. Wer hat die besseren Chancen auf Genesung. Soll heißen, wer hat die besten Chancen diese Pandemie zu ĂŒberleben.

Ich möchte nicht in der Haut jener Ärzte stecken, die das zu entscheiden haben. Objektiv betrachtet, sofern das unter den gegebenen UmstĂ€nden dann ĂŒberhaupt möglich ist, werden diese Entscheidungen aber genau so zu treffen sein. Deshalb sehe ich den Lockdown II als Chance, diese Triage abzuwenden. Appelliert sei an jene, die bisher Corona verharmlost haben, wirren Verschwörungstheorien nachhĂ€ngen, die Sicherheitsmaßnahmen belĂ€cheln und sich nicht daran halten. Genau diese Personengruppe hat massiv dazu beigetragen, dass wir nun einen zweiten Lockdown erleben.

Die Bilder von Bergamo kommen wieder in mir hoch. DĂŒstere und beĂ€ngstigende Bilder. Doch kann uns das Virus auch etwas lehren? Ich denke schon. Wir sollten lernen wieder demĂŒtig zu sein. Mit weniger zufrieden sein. Weniger ist mehr. Im Lockdown I haben wir auch erleben dĂŒrfen, dass sich die Natur erholen kann. Etwas zumindest. Dass man Delphine in GewĂ€ssern sichtete, wo sie die letzten Jahrzehnte nicht mehr zu finden waren. Triage. Muss nicht so weit kommen. Der Mensch soll ein vernunftbegabtes Wesen sein. Also gebrauchen wir diese Vernunft. Lernen wir von den Delphinen. Sie sind ohnehin intelligenter als wir Menschen. Also Abstandhalten, Maske tragen, Hygiene, keine Kellerpartys. Das sollten wir doch auf die Reihe bekommen.

© Walter Tiefenbacher 2020-11-18