Trübsinn …

Solandra

von Solandra

Story

ist ein aussagestarkes Wort. Es spricht von Traurigkeit, wenn nicht gar von Depression. Und gleichzeitig bietet es eine Analyse des Ursprungs dieser Gefühle.

Ich erinnere mich an die Jahre in Bayern, mein Leben in einem ländlichen Umfeld. Die bayerische Sprache gehört zu meinen Lieblingsdialekten. Ein gut gesprochenes Oberbayerisch gehört neben dem Österreichischen zu meinen Wohlfühlsprachen. Ich selbst stamme aus dem Nordwesten Deutschlands.

Diese beiden Varianten der deutschen Sprache wirken entspannt und gemütlich, solange sich der Sprecher im emotionalen Gleichgewicht befindet. Und damit komme ich wieder zurück zum Anfang dieses Beitrages: Das deutsche Sprachgut verfügt über vielsagende Worte, die neben ihrer eigentlichen Bedeutung gleichzeitig eine Analyse und Interpretation des beschriebenen Zusammenhangs beinhalten.

Im Bayerischen sagt man z. B. “hinhängen”, wenn man jemanden anderen anschwärzt oder sein Geheimnis verrät. Gleichzeitig beinhaltet der Begriff im bildlichen Sinne weitere Informationen. Man hängt jemanden hin. Man stellt ihn an den Pranger, präsentiert ihn der Öffentlichkeit, verurteilt ihn, erklärt ihn gar für vogelfrei. Ländlich geprägte Dialekte sind tief verwurzelt in menschlichen Urerfahrungen.

Zurück zum Trübsinn. Trüber Sinn. Unsere Sinneswahrnehmung ist getrübt. Und vor diesem Hintergrund sehen wir Dinge einseitig, in einer Art von Tunnelblick, in tendenziell negativer Bewertung. Weil unser Blick nicht klar ist. Ein klarer Blick ist in der Lage, eine Vielzahl von Aspekten anzuschauen und einzuordnen. In der Gewissheit, dass alles im Leben einem tieferen Sinn dient, auch wenn er sich uns im Moment noch nicht erschließt.

Wenn jemand nicht dein Freund ist, dann ist er dein Lehrer, sagt die Stimme der Weisheit. Diese Wahrheit hilft im Angesicht von als negativ empfundener Begegnungen und Erlebnisse. Meistens braucht es seine Zeit, diese Erkenntnis zu verinnerlichen. Hat man eine solche Erfahrung mehrmals durchlebt, ändert sich die Einstellung zu Umständen, die wir spontan als unangenehm einstufen.

Ich neigte dazu, wie sicherlich viele andere auch, Menschen und Situationen spontan zu bewerten. Wobei der negative Anteil lange überwog. Shame on me. Und ich muss anfügen, dass diese meistens emotionale Reaktion schneller kam als ich denken konnte. Daran wollte ich etwas ändern. Denn die negativen Schwingungen meiner übereilten Bewertung machten es sich anschließend in meinem eigenen Energiefeld bequem.

Und ich habe einen neuen Ansatz gefunden, zugegeben ein wenig egoistischer Natur, aber es ist ein Weg in Richtung good vibes. Ich bin dazu übergegangen mich zu fragen: “Welche wertvolle Information steckt in dieser Begegnung, in dieser Situation?” Wohlwissend, dass das Leben es gut mit mir meint und mich bei meinem geistigen Wachstum unterstützt. Und dieses Angebot möchte ich gerne annehmen.

Auf dem spannenden Weg vom getrübten Blick zur Klarsicht.

© Solandra 2021-02-26

Hashtags