Tschüss Mama und Papa

Mimi Schmidt

von Mimi Schmidt

Story

Ich nahm mir vor, keinen meiner Lehrer besonders lange anzuschauen, denn sie würden sofort merken, was los ist, aber auch das ständige, auf den Boden gucken, fiel meinen Lehrern natürlich auf und kurz darauf forderte meine Klassenlehrerin mich zu einem Gespräch in ihr auf. Sie bat mich, sie doch mal anzuschauen. Ich verweigerte das. Aber sie wusste, dass etwas nicht in Ordnung ist. Sie redete lange auf mich ein, und schlussendlich schaute ich nach oben. Meine Klassenlehrerin erschrak. Wir hatten ein gutes Verhältnis. Ich sah an ihren Augen, wie tief traurig sie war. Sie bat mich, sitzen zu bleiben. Sie müsste doch nur kurz einen Anruf tätigen Ich hatte so große Angst. Sie rief bei mir zu Hause an und stellte meine Eltern zur Rede, diese waren so unendlich sauer, kamen aber auch sofort zur Schule. Die Lehrerin konnte kaum ihren Namen sagen so setzte es. Nun war sofort klar, wer mir das angetan hatte. Meine Klassenlehrerin überlegte nicht lange und ging wieder aus dem Raum um einen erneuten Anruf zu tätigen, keiner wusste was als Nächstes geschah und meine Eltern waren unendlich enttäuscht von mir aber ich spürte nur noch den Schmerz den meine Eltern mir zu spüren gaben. Eine knappe halbe Stunde später kam eine Frau in den Raum, die ich nicht kannte, sie sagte, sie sei vom Jugendamt und müsse mit meinen Eltern sprechen oder eventuell sogar heute noch handeln. Ich verstand das alles nicht wirklich, hörte aber dennoch aufmerksam zu. Sie frage meine Eltern, ob sie ihre Kinder misshandeln würden, bei der Anschuldigung wurde mein Vater so unglaublich wütend, dass er vor Wut erneut zuschlug, die Frau hatte nun alles gesehen und meinte in Würde mit jetzt aus der Familie nehmen, nun begriff ich was sie dort sagte, aber das Erste, was mir in den Kopf kam, war, was ist mit Nicole? Ich kann sie doch unmöglich mit meinen Eltern zu Hause alleine lassen. Ich fragte diese Frau bestimmt hundertmal was ein nun mit einer Schwester sei, sie schaute irgendwann zu mir runter und sagte: „wir haben zu wenig gesehen in diesem Fall, liebes.“ Ich war so wütend auf sie und schrie: „das können Sie doch nicht machen, sie werden sie tot prügeln!“ Aber alle jammern und betteln brachte nichts, ich konnte mich nicht einmal von meiner eigenen Schwester verabschieden. Ich wurde in einer Einrichtung gebracht, die sie Notunterkunft nannten. Sie meinten, ich würde dort nur für kurze Zeit bleiben müssen. Danach müsste ich ins Heim oder in eine Pflegefamilie. Ich teilte mir mein Zimmer mit einem anderen Mädchen, sie schien allerdings um einiges älter zu sein als ich, so um die 17 Jahre. Sie hatte Einstichstellen an den Armen und fragte mich: „Ey du kleine, warum bist du denn hier gelandet?“ Ich wusste zuerst gar nicht was ich darauf sagen sollte, dann antwortete ich ihr: „Mein Papa hat mich und meine kleine Schwester gehauen, und warum bist du hier?“ Daraufhin schaute sie mich mit großen Augen an und sagte zu mir: „Die haben mich herübergeschleppt, weil ich breit wie ein Ochse war.“ Ich wusste damals noch ich noch nicht was sie mir damit sagen wollte, nun aber haben wir kein Wort mehr geredet und sind ins Bett gegangen. Am nächsten Morgen war sie weg, ich wusste nicht, wo sie war und habe auch nicht mitbekommen, dass sie gegangen war. Mir war as ohnehin egal, denn ich konnte die ganze Zeit an nichts anderes als an meine kleine Schwester denken, ob es ihr wohl gut geht und ob sie sauer auf mich ist, weil ich sie alleine gelassen habe?

© Mimi Schmidt 2024-07-10

Genres
Spannung & Horror
Stimmung
Dunkel, Traurig