Über 1 Monat hab ich jetzt keine Zigarette mehr geraucht. Und das bei meinem extremen Suchtverhalten! Das macht mich schon ein bisserl stolz… Bis vor wenigen Wochen wurde ich nervös, wenn ich die VORLETZTE Tschickschachtel herausgeholt hab. Weil: Bald hab ich keine mehr! (Obwohl ja noch 2 Schachteln da waren!) Panik! Wo komm ich bei einer Trafik vorbei?? Oder direkt nach dem Aufstehen morgens den ekelhaften Husten ignorierend gleich 3 Tschick nacheinander. (Danach lässt der Husten nach, bei der 4. Zigarette erstickt man gar nicht mehr so wirklich schlimm.). Natürlich hab ich auch geraucht, wenn ich krank war. Nett, wenn man (öfters mal) eine schwere Bronchitis hat, Kortison-Sprays braucht und nur noch im Sitzen schlafen kann, weil man sonst erstickt, aber man raucht halt trotzdem.Es ging sogar so weit, dass ich Unternehmungen, bei denen ich längere Zeit keine Zigarette rauchen konnte, vermied. Museumsbesuche zum Beispiel. Auch ein Kino besuchte ich nur recht widerwillig, weil da durfte ich ja je nach Film bis zu 3 Stunden nicht rauchen! Und auch wenn ich es insgesamt als angenehm empfand, dass in Restaurants in Innenräumen nicht mehr geraucht wird, besuchte ich im Winter nur sehr ungern ein solches.
Die Sucht bestimmte mein Leben. Mein gesamter Tagesablauf richtete sich darauf aus, wann und wo ich die nächste Zigarette rauchen konnte. Ich habe viel über das „Rauchen-aufhören“ und den Entzug gelesen. Es gibt Studien die besagen, dass die psychische Abhängigkeit irgendwo zwischen Kokain und Barbituraten anzusiedeln ist, die körperliche Abhängigkeit ist ähnlich einer Alkoholsucht. Das kann man meiner Meinung nach nicht so ganz verallgemeinern. Gibt ja auch Leute, die Rauchen und wenn sie keine Zigarette haben, ist´s ihnen auch egal und sie rauchen halt nicht. Aber es gibt halt auch Menschen wie mich, die extrem abhängig vom Glimmstängel sind und direkt Panik bekommen (ja, wenns ganz arg ist, auch mal anfangen zu heulen), wenn sie längere Zeit keine Zigarette bekommen.
Man könnte jetzt sagen: Ja, aber du rauchst doch noch E-Zigarette, da bekommst ja eh Nikotin, und die Gewohnheit hast auch noch. Ja, das mit der Gewohnheit stimmt. Das mit dem Nikotin stimmt nur so halb. Das reine Nikotin im Dampf wird nämlich nicht so gut aufgenommen. Bei einer Zigarette helfen einige der zahlreichen anderen Giftstoffe nämlich dabei, das Nikotin im Körper aufzunehmen, was zu diesem schnell eintretenden „Kick“ führt. Also, ich hatte trotz E-Zigarette ganz nette Entzugssymptome!Über 1 Monat keine Zigarette geraucht. Umstieg auf E-Zigarette geglückt. Meine Mundhygiene-Dame wird’s sicher genau so freuen wie mich. Nächste Woche werde ich erstmals das Nikotin reduzieren. Wird schon klappen. Und ich bin außerdem gespannt, ob mein Vorhaben, ins Jahr 2022 nicht nur Rauchfrei, sondern auch Dampffrei zu starten, gelingt.
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© Melly Schaffenrath 2021-03-27