Über Liebe schreiben?

Luzia Wrobel

von Luzia Wrobel

Story

Irgendwann schreibt fast jeder mindestens einmal über Liebe. Männlein und Weiblein. Ich habe es mir lange verkniffen, denn es ist, was meine Seelenlandschaft betrifft, unergiebig. Vor allem aber kaum reproduzierbar. Es läuft immer auf den Wunsch nach Nähe und Paarung hinaus. In den ersten Tagen sogar sehr heftig. Dann ist es mir kaum möglich, an etwas anderes zu denken.

Doch wie kann der ersehnte Zustand herbeigeführt werden? Es ist ja nicht immer davon auszugehen, dass es dem heiß begehrten Mann genauso geht. Diese spannende Phase macht mein Verliebtsein erst richtig schön und erlebenswert. Und das, je länger der Zustand anhält.

Passiert nichts, schläft mein Interesse widerwillig ein. Und da sind wir schon am Knackpunkt. Das geschieht nämlich, auch nachdem es zur Erfüllung meiner Träume kommt. Etwas später, wenn sich herausstellt, das der Kerl sich nichts mehr einfallen lässt, um meine Fantasien zu füttern.

Bedingungslose Liebe wie in Romanen kenne ich gar nicht, vielleicht bin ich zu ungeduldig. Aber das glaube ich nicht. Ich habe schließlich lange genug darüber nachgedacht. Ich brauche Vielfalt. Lange Zeit war ich der Meinung, dass Männer in dieser Angelegenheit praktischer veranlagt wären. Sie streunen und machen sich keinen Kopf, selbst wenn sie in einer Beziehung sind.

Wenn ich damit, vielleicht recht unzulänglich, den Grund erklärt habe, der mich davon abhält, in verklärter Weise von meinem Liebesleben zu erzählen, so sollte der werte Leser wissen, dass es für mich aber völlig in Ordnung ist.

Ich habe keine Lust, mir selbst etwas vorzumachen. Mich in Bilder hineinsteigern, die von anderen Menschen gemacht werden. Von begehrenswerten Frauen zu reden würde an dieser Stelle den Rahmen sprengen und nur Raum für Spekulationen schaffen.

© Luzia Wrobel 2022-04-16