Über Nacht

Über Nacht hat sie zugeschlagen, die KI – die Künstliche Intelligenz. Schweißgebadet wie es sich gehört nach einem Albtraum bin ich aufgewacht und noch bevor ich meinen geliebten story-one Account aufgeschlagen habe, rappelte ich meine Gedanken zusammen und wusste, nein, es ist noch nicht so weit. Ich schreibe meine Geschichten noch selbst. Mag sein, dass eines Tages diese unvermeidliche KI all unsere Geschichten zusammenmixt und daraus ganz tolle neue konstruiert. Ein Stichwort, ein Klick, und schon ist alles über die Wildschönau, meine Reisen, meine Gedanken und meine Gefühle erzählt.

Im Internet lese ich bei Diamant software nach: ‚KI wird zur Optimierung und Beschleunigung von Arbeitsprozessen eingesetzt, auch immer mehr in unserem privaten und beruflichen Alltag. Der Wunsch nach einer KI entstammt dem uralten Bestreben des Menschen eine ihm ebenbürtige Maschine zu erschaffen, die menschliche kognitive Fähigkeiten nachahmen oder sogar übertreffen kann. Computersysteme, die mit den Fähigkeiten einer KI ausgestattet sind, nehmen Informationen mit den Charakteristika der natürlichen Welt auf. Sie analysieren aus diesen Informationen Muster, stellen Querverbindungen und Zusammenhänge her und produzieren letztendlich Ergebnisse basierend auf einer vorher erlernten Funktion. Diese Ergebnisse haben für einen menschlichen Nutzer viele Charakteristika menschlicher Denkvorgänge und werden deshalb als intelligent bezeichnet‘.

Ich habe gehört, dass Schüler selber keine Hausaufgaben mehr machen – erledigt der Computer. Aufsätze machen keinen Sinn mehr – erledigt der Computer und so weiter … Wurde die neue Webseite von story-one womöglich auch von der KI gestaltet. Ich vermisse im Moment die Ästhetik und die Klarheit. Viele Restriktionen sind weggefallen. Man darf jetzt alles, wenn man sich nur an das Format hält. Das ist natürlich gut, aber hat alle Dämme geöffnet. Konstruierte KI-Bilder ersetzen Fotos. Jede Suche, jede eigene Kreativität erübrigt sich. Das Geschäft boomt. Was ist echt? Nun gut, ich werde meine altersgemäßen Widerstände überwinden, mich damit auseinandersetzen und weitermachen. Es gab noch nie einen Segen ohne Fluch und somit auch keinen Fluch ohne Segen. Ich werde mich daran gewöhnen.

In meinem 70jährigen Leben gab es so viel Veränderung wie kaum je zuvor: vom Fuhrwerk zur Vollmotorisierung, vom Kurbeltelefon zum Videohandy, von der Sommerfrische auf der Alm zur Urlaubsfernreise, von der kirchlichen Wochenzeitschrift zum Rundum-fernsehen, von saisonbedingten heimischen Lebensmitteln bis zum exotischen Alles-angebot, vom Alles-verwerten zum Wegwerfartikel. Vieles hat sich zum Besseren gewendet, auch mit den damit verbundenen Nebenwirkungen.

Mit Spannung schaue ich auf die zukünftigen Jahre. Alles Leben ist Veränderung!