von Monika Reichart
Es ist so weit – ein bisschen aufgeregt mache ich mich mit Zug und Bus auf zu meinem ersten Alleingang bei den Umgängen. Bisher kenne ich den Bregenzerwald nur als Beifahrerin im Auto.In Dornbirn kommen wir gleich einmal bei der abgebrannten “Ausweichschule” vorbei. Es wird zunehmend sonnig, ideales Ausflugswetter. Auf dem Weg über den Achrain eröffnen sich immer wieder tolle Blicke aufs Rheintal und auf den Bodensee. Die Straße ist eng und kurvig – aber egal, ich muss ja nicht selber fahren. Vorbei geht’s am “Sterno”, dem ehemaligen Gasthaus Sternen. Heute frönt man dort nicht mehr der Kulinarik, sondern anderen körperlichen Freuden.
In Alberschwende säumen wunderschön gefärbte Ebereschen die Straße. Das erinnert mich an den kürzlich begangenen Teil des Lechwegs. Dann kommt die Rechtskurve, in der sich ein wunderschöner Ausblick auf den Vorderwald und auch schon den Schnee auf den höheren Bergen bietet.
Neben mir im Bus sitzt eine alte Frau mit ihrer Begleiterin, fröhlich telefonierend. Zwei Busse fahren hintereinander, das Öffi-Netz ist dicht hier, wie fast überall in Vorarlberg. Die ehemalige Trasse des Wälderbähnles ist jetzt ein Radweg, der schaut einladend aus. Im Knotenpunkt Egg steigen viele Mitpassagiere um, ich kann sitzenbleiben. Hier befinden sich mindestens zwei asiatische Restaurants und ein kleines Behmann-Imperium: Mode, Papier und Spielzeug. Der Markt ist ja auch einer der Hauptorte des Waldes.
Ich steige im Zentrum von Andelsbuch aus – und starte gleich einmal in die falsche Richtung. Leider habe ich den Folder nicht genau genug gelesen … Dabei liegen die ersten darin genannten, architektonisch interessanten Gebäude eh direkt vor meiner Nase. Dann schaffe ich’s doch auf den “richtigen” Weg. Bald mache ich eine beschauliche Rast mitten in der Gegend, nahe dem ehemaligen “Hexenhaus”. Ist aber völlig ungefährlich und friedlich hier. Der Weg führt sanft bergauf und bergab und schließlich durch einen alten Ortsteil mit wunderschönen Wälderhäusern und immer noch bunten, malerischen Gärten.
Zum Schluss drehe ich noch eine Runde durchs Ortszentrum und entdecke dabei das “Jöslar”, ein Kulturgasthaus. In dem aber derzeit, wie so oft wo, nix los sein darf. Corona …Außerdem gibt’s da noch den Kulturbahnhof, der für die kurze Museumsstrecke des Bähnles nicht mehr gebraucht wird und ein origineller Veranstaltungsort geworden ist – wenn das wieder möglich ist.Ich werde also wiederkommen, Andelsbuch!
© Monika Reichart 2022-04-26