von Donburi
Als kleines Kind, mit meiner Oma im Schwimmbad, wurde ich initiiert. Der Badeanzug wurde in der Einzelkabine angezogen, dann in der Gemeinschaftsdusche im Badeanzug abgebraust und nach dem Schwimmen das ganze wieder retour. Shampoo und Duschgel hatten wir dabei und haben wir benutzt. Die anderen Frauen und Mädchen machten das auch alle so.
Am See, wo es keine Einzelumkleide gab, wurde ein besonderer Tanz erlernt. Unter dem Handtuch schälte man sich gleichzeitig aus dem Badeanzug und ins T-Shirt. Meist wurde dabei irgendwie das T-Shirt nass. Manchmal verrutschte was und das war ultra peinlich.
Nach und nach merkte man, dass man Zweiteiler einfacher unfallfrei umziehen konnte und da kaufte ich Bikinis, obwohl ich meinen Bauch nicht mochte.
Als der neue Pfarrer schwimmen ging, da gab es Getuschel, das zieme sich nicht. Was soll er denn machen? Dachte ich. Fett werden? Oder im Talar schwimmen?
Dann zog ich um.
Hier gab es keine Schwimmbäder, sondern Schwimmhallen. Und in der Schwimmhalle keine Einzelkabinen. Wir legten quatschend unsere Handtücher in den Spind und schon stand meine Freundin splitterfasernackt vor mir. Legte erst noch ordentlich ihre Wäsche zusammen und stieg erst dann in ihren Badeanzug. Sie merkte es nicht, aber ich schluckte.
In den Duschen alle Frauen nackt. Sie lieferten sich Wettbewerbe, wer seinen Badeanzug am gründlichsten unter der Dusche auswusch und auswrang. Gut zehn Minuten wurde jede Falte des eigenen Körpers geschrubbt. Gott bewahre, dass eine ihren Anzug anbehielt! Unhygienisch war das.
Am See kein Tanz. Wir stehen selbstverständlich in der Sonne und brauchen so lange, wie wir eben brauchen, um uns umzuziehen. Oder lassen den Badeanzug ganz weg. Mein Bauch ist nicht kleiner geworden. Aber wer hinschaut, ist selbst schuld. Es ist nicht mein Problem. Ich gehe einfach schwimmen.
© Donburi 2021-07-13