Umweltverschmutzung

Kuchenuwe Komo-beach

von Kuchenuwe Komo-beach

Story
Komos-Beach, Kreta 1978 – 2024

Ich könnte euch Geschichten erzählen, wie die Griechen ihre Insel verschmutzen. Ihr würdet es nicht glauben.

Ich kam 1975 das erste Mal nach Kreta! Damals gab es keine Plastikflaschen mit Trinkwasser, auch noch nicht in den 80ern, das Trinkwasser hat man sich am Dorfbrunnen geholt. Bier- und Coca-Cola Dosen gab es auch keine einzige! Und es gab auch noch keinen Supermarkt, den Joghurt bekam man auf dem Wochenmarkt in einem Tontopf, da war Pfand drauf, den brachte man in der darauffolgenden Woche wieder zurück.

Bis heute ist auf keine Plastik Wasserflasche Pfand und auch auf keine einzige Bier-Cola- oder Fantadose, alles landet im Müll oder fliegt in der Landschaft herum. Wenn ein Grieche sein Hotel in Matala renoviert, dann werden mal kurzerhand die 50 Klos mit Plastik-Klobrille und mit Plastikdeckel drauf, einfach am Komos -Beach den Berghang hinunter-gekippt. Die Sonne erledigt dann den Rest, das Plastik zerbröselt mit den Jahren und wird vom Regen ins Meer gespült und über die Keramikscheißhäuser wächst Gras.

Bei starkem West-Wind wird das Ganze Plastik, was sich im Meer befindet, wieder an Land gespült, halt nur das was schwimmt, der Rest bleibt auf dem Meeresgrund liegen und wird zu Mikroplastik. Als Mikroplastik werden mikroskopisch kleine Kunststoffpartikel bezeichnet, die zwischen 5 Millimeter und 1000 Nanometer klein sind. Die findet man heute am Strand in allen Farben.

Damals lag zwar noch kein Plastik am Strand, dafür wurde mit Dynamit gefischt im Meer. Die Olivenbäume und Weintraubenfelder und die umliegenden Dörfer wurden mit DDT besprüht, aus kleinen Propellerflugzeugen, die fast täglich über die Insel flogen. Das mit den Flugzeugen hat sich erledigt, jetzt machen das die pakistanischen Flüchtlinge in Handarbeit auf den Feldern.

Vor vier Jahren hatte ich plötzlich am Komos-Beach, bei mir vorm Basislager, wo ich meinen Kaffee und Kuchen verkaufe, eine riesige Kühltruhe liegen, die aus dem Meer angespült wurde im Winter. Die Truhen bestehen von innen hauptsächlich aus Styropor, darum war die nicht untergegangen im Meer und schwamm oben auf.

Geschweige von den ganzen Lkw Reifen, und den anderen Plastikschrott, der einfach mal von den Brücken geschmissen wird in den ausgetrockneten Flussbetten. Wenn die Regenzeit kommt im Winter und die Flüsse bis obenhin voll sind, mit Regenwasser, wird der ganze Dreck ins Meer gespült. Dafür verbrennen sie jetzt nicht mehr die LKW Reifen vor der Kirche in dem Osterfeuer, wie damals noch jedes Jahr so üblich war.

Und da wird sich nicht viel ändern, die Reifen werden jetzt so auf dem Acker verbrannt, auch schon mal mit einer Leiche unter den Reifen. Das hatten wir vor mehreren Jahren bei uns etwas außerhalb von Listaros am Berghang, da hatte ein Grieche den syrischen Liebhaber seiner Frau auf der Baustelle mit einem Stein erschlagen und wollte den so verschwinden lassen. Das ist nur einem Jäger auf seinem sonntags Spaziergang aufgefallen, weil die Autoreifen so qualmten.

© Kuchenuwe Komo-beach 2023-02-02

Genres
Reise, Biografien
Stimmung
Informativ, Traurig, Sad
Hashtags