von Johanna Failing
Mein Leben ging so weiter.
Weiter mit Mobbing, und diesen Beleidigungen jeden Tag.
Bis meine Mutter mich eines Tages fragte, wie ich es finden würde, wenn wir umziehen würden.
Meine Mutter hatte einen tollen Freund gefunden, den sie sehr liebt. Da der Freund allerdings sehr weit weg wohnt, überlegte sie, zu ihm zu ziehen.
Ich kannte ihren Freund schon, und ich fand es toll, wie glücklich meine Mutter, seit Jahren, mal wieder war. Zudem mochte ich ihren Freund sehr.
Ich musste also gar nicht lange überlegen, und habe zugestimmt.
So nahmen dann die Dinge ihren Lauf.
Es wurde gepackt, Wohnungen gesucht, und so weiter …
Als meine Klasse davon erfuhr, kamen sie alle an, und wollten urplötzlich mit mir befreundet sein.
Ich fand es einfach nur lächerlich.
Die ganze Zeit spielte ich keine Rolle für sie.
Und jetzt schon?
Aber das war noch nicht alles. Meine Klassenlehrerin machte eine Art Abschiedsheft für mich.
Dort waren alle meine Diktate, und Bilder, die ich in der Schule gemalt hatte.
Dann waren da noch Steckbriefe, von meinen ganzen Klassenkameraden, mit Bildern.
Dazu noch einen Abschiedsbrief von meiner Lehrerin, und ein extra Klassenfoto, was wir extra für mich aufgenommen haben. Man könnte jetzt meinen, dass ich mich undankbar anhöre, aber ich war einfach nur traurig.
Ich war traurig, weil ich wusste, dass das alles nur Show war, und dass nichts davon wirklich echt war.
Aber das Schlimmster an dem Abschiedsheft habe ich noch gar nicht erwähnt.
Es waren „warme Duschen“, wie meine Lehrerin es immer nannte.
Jeder einzelne, aus meiner Klasse, hat einen Zettel bekommen, wo man Komplimente, oder gute Eigenschaften, die ich habe, drauf-schreiben sollte.
Warum das so schlimm ist?
Tja, weil alles darauf, nur stumpfe Wörter, und Lügen sind, die mich überhaupt nicht berührten, obwohl das eigentlich der Sinn, der ganzen Sache war.
Und mit diesem Gefühl, habe ich diese Schule endgültig verlassen, und gehofft, sie nie wieder sehen zu müssen …
© Johanna Failing 2025-05-12