von Judith Steinbach
14. Dezember 2024 08:25
„Hey Lia! Ich hätte da so eine Frage!“, begrüßte mich Lyra, als ich in die Schule kam. „Ja klar, was gibt es denn?“, fragte ich sie. Sie trat unruhig von einem Fuß auf dem anderen und fragte dann schließlich: „Was läuft da zwischen dir und David?“ In mir stieg die Nervosität, mit dieser Frage hatte ich wirklich überhaupt nicht gerechnet. „Um ehrlich zu sein weiß ich es nicht, also ich glaube, wir sind Freunde und nicht mehr. Ob er das auch so sieht, weiß ich nicht“, antwortete ich wahrheitsgemäß. Zusammen gingen wir den Gang entlang, wo die Sonne durch die großen Fenster schien, während sie mich musterte. Ich lächelte sie an, aber in mir flogen meine Gefühle Loopings.
Denn das war eine Frage, die ich mir selber schon gestellt hatte. Seit Helena am Freitag diese Andeutungen gemacht hatte, wusste ich nicht mehr weiter. In mir war ein wenig Optimismus, dass ich ihm vielleicht wirklich mehr bedeutete als nur eine normale Freundin. Auch bei seinen Freunden gab es Gerüchte, die ich und meine beste Freundin zufällig herausgefunden hatten. Als ich zum Beispiel vor zwei Tagen in die Klasse gekommen war und mich auf meinen Platz gesetzt hatte. Hatten Nikolas und er plötzlich aufgehört zu reden und mich seltsam angeschaut. In der nächsten Pause hatte mich Davids bester Freund dann gefragt, wie ich es finden würde, wenn David das Land verlassen müsste. Ein weiteres Mal, hatte ein Freund von den beiden, Vincent, mit mir und Helena in einer Gruppe arbeiten müssen. Als meine beste Freundin mir dann ein Kompliment gemacht hatte (nämlich, dass ich heute ein richtig süßes Outfit anhatte), hatte der Junge gemeint: „Das findet David auch!“ Keiner von uns beiden wusste, was wir davon halten sollten.
„Morgen“, grüßte uns Nicolas, als ich und Lyra an ihm vorbeigingen. Sie nickte nur knapp und ich antwortete: „Hey“ Kurz darauf kam auch David an uns vorbei, doch er blieb neben uns stehen und sah mich an, dann fragte er: „Ist dir nicht ein bisschen kalt, Lia?“ Ich sah auf mein Outfit hinunter, das aus einer blauen Jeans und einer weißen trägerlosen Bluse bestand. Normalerweise trug man so etwas eher im Frühling, doch ich fror nicht so schnell wie andere, deshalb antwortete ich: „Nein, mir wird nicht so schnell kalt.“ Er nickte und sah mich noch einmal an. „Sicher? Ich kann dir meinen Pulli borgen“, bot er an. Ich lächelte ihn dankbar an meinte aber dann: „Danke, aber mir ist wirklich nicht kalt.“ Als er hinter der nächsten Ecke verschwunden war, sah Lyra mich mit großen Augen an und sagte: „Für ihn seid ihr ganz sicher mehr als nur Freunde!“
© Judith Steinbach 2025-02-14