von Katharina Tröstl
Ich mag unschuldiges Löffelchen-Kuscheln. Es gibt mir ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit. Wenn er hinter mir liegt und ich eng an ihn gekuschelt die Vertrautheit und Zuneigung zwischen uns spüre, gibt es beinahe nichts, das dieses Gefühl toppen könnte.
Gefährlich wird es nur in Kombination mit meinem Kopfkino, das übrigens soeben auf meiner inneren Leinwand erscheint. Völlig unerwartet, wie immer, und meistens eher bengel- als engelhaft. Was soll ich sagen: lustvolles Kopfkino törnt meinen Bengel in mir ebenso an, wie gut gewählte Worte meine Seele, den Engel in mir, berühren.
Du liegst hinter mir und atmest gleichmäßig. Ein wohliger Schauer wandert durch meinen Körper. Ich halte die Luft an, versuche das Kribbeln auf meiner Haut zu ignorieren. Reiß dich zusammen, sag ich mir, wir schauen jetzt den Film. Den echten, der am Fernseher flimmert. Ich spüre deinen Körper hinter mir und wie du dich an mich drückst. Die Finger deiner rechten Hand streicheln zärtlich über meinen Bauch. Das tun sie schon die ganze Zeit. Doch noch vor ein paar Minuten wurde mir dabei nicht so verdammt heiß dabei. Vor ein paar Minuten war meine Aufmerksamkeit bei Denzel Washington und Jodie Foster.
Ich schmiege meinen Kopf noch fester an deinen linken Oberarm, der alles andere als eingeschlafen ist. Du spielst mit meinen Haarsträhnen. Ich schließe meine Augen, nur kurz, einatmen, ausatmen. Konzentriere dich auf den Film, ermahne ich mich. Mein Puls ist schneller. Unregelmäßig schlägt mein Herz, ich spüre es so intensiv, beinahe so, als würde es wie wild herumhüpfen. Ich räkle mich, vorsichtig, rutsche noch ein Stückchen näher an dich ran. Geht das überhaupt noch? Mein Rücken drückt sich an deine Brust. Der Versuch, meine Augen wieder zu öffnen, scheitert. Bedacht darauf, möglichst unschuldig zu wirken, presse ich auch meinen Hintern noch fester an deine Hüfte – du sollst nicht merken, welcher Film sich bereits in meinem Kopf abspielt. Dein Streicheln fühlt sich fordernder an. Ich seufze. Der sanfte Kuss, den du mir auf mein Ohr hauchst, lässt den wohligen Schauer von vorhin weiterwandern. Tiefer.
Der Fernseher ist mir mittlerweile egal – das heftige Verlangen nach dir nicht. Das Pochen, das ich eben noch so intensiv in meiner Brust gespürt habe, ist ebenso gewandert. Tiefer. Und die Hitze zwischen meinen Beinen entlockt mir noch einen leisen Seufzer. Du hast längst bemerkt, dass meine Aufmerksamkeit nicht mehr dem TV-Film gilt. Deine Lippen knabbern an meinem Ohrläppchen, zärtlich, sanft. Ich gebe mich hin, lasse mich fallen. Lasse meinen Gedanken freien Lauf. Denn auch, wenn sich dieses Vorspiel allein in meinem Kopf abspielt, genieße ich das aufkommende Gefühl von Lust und wie meine Kleine pulsiert – und noch viel mehr, dass auch du es spürst und dich darauf einlässt…
© Katharina Tröstl 2019-05-27