von Martina Prager
Meine Liebe, unser kurzer, aber gemeinsamer Weg begann 2015 und endete im Jahr 2019. Ich weiß noch genau den Tag als ich Dich kennenlernen durfte. Du hast mich so herzlich begrüßt und liebevoll aufgenommen.
Es war von Beginn an eine starke Verbindung zwischen uns zu spüren. Ich fühlte mich bei dir zu Hause. Als ich ein paar Wochen später bei eurer Faschingsparty wieder an mir zweifelte, hast du mich in die Arme genommen und mir das Lied „Stoak wie a Fösn“ vorgespielt und mir damit unendlich viel Mut und Kraft für die bevorstehende Zeit gegeben. Dann mein Umzug in meine alte Heimat Wien, in deine Nähe.
Es war sicherlich nicht immer einfach mit mir, aber du hast den Menschen der ich bin in mir gesehen. Ich weiß, dass ich damals einiges noch nicht verstanden habe, was du mir vermitteln wolltest. Heute weiß ich wie schwer dir manche Dinge gefallen sind, du mir die Schuld darangegeben hast, was ich damals nicht verstand. Es waren tiefe Verletzungen von früher die in dir hochkamen, dir dein Leben aufzeigte, die durch mein Verhalten noch verstärkt wurden.
Dann die Krebsdiagnose und ich hatte Angst um dich. Wie viel Zeit würden wir noch geschenkt bekommen? Es folgten viele Untersuchungen, Arzttermine, Chemotherapien, Bestrahlungen. Du hast so um Dein Leben gekämpft, hattest unendlich viel Lebenswillen. Wir bekamen noch viele schöne gemeinsame Stunden geschenkt, sei es, um Musik zu hören, gemeinsame Essen, ein Abend mit deiner Lieblingsband im Orpheum, private Feiern, ein Ausflug an deinen Geburtsort und unzählige schöne gemeinsame Momente, die wir genießen konnten und wo wir einfach mal deine Krankheit bei Seite schieben konnten. Du konntest dich fallen lassen. Um dein geliebtes Leben ein wenig zu ordnen, bevor du deine letzte Reise antreten würdest, nahmst du im Sommer 2018 psychologische Hilfe in Anspruch. Ich war damals unendlich stolz auf dich. Es kam der Dezember 2018. Du warst schon sehr schwach geworden, wolltest unbedingt zum Weihnachtsmarkt, wir erfüllten dir diesen Wunsch. Es war für mich nicht einfach mit anzusehen wie schwer dir das Gehen und das Atmen fielen. Ein paar Tage später hatten wir beide ein sehr tiefgründiges Gespräch und ich nahm dir etwas die Angst vor dem, was vor dir lag. Diesen Satz nahmst du dankend an und gabst ihn auch deinen Kindern weiter.
Am 25.12 umarmte ich dich und mein letzter Satz an dich war: „Wir sehen uns“ du hattest einen Tag später einen Schlaganfall, und hast dich selbst von deinen Schmerzen befreit. Du konntest nicht mehr. Es folgten noch einige Wochen, in denen wir uns nun langsam von dir verabschieden konnten. Zwei Tage bevor es so weit war, du warst bereits am Weg, lagst du in meinen Armen und sprachst mit der Welt am anderen Ende der Brücke. Du bist an einem Sonntag im Februar im Beisein zweier deiner Töchter von dieser Welt gegangen. Auch wenn unser gemeinsamer Weg nicht lange war, war er für mich unendlich wertvoll und DU BIST einer der wichtigsten Menschen in meinem Leben. Danke A. In Liebe Deine M.
© Martina Prager 2021-02-03