Unsere letzte Reise

–Bina–

von –Bina–

Story

Die Kurzversion unserer Geschichte. Zu schlicht um sie als Achterbahnfahrt zu deklarieren. Zu einfach um uns so zu standardisieren. Denn das mit uns war spezieller als besonders. Komplexer. Da gabs mehr als die Auffahrt und den Fall. Da war mehr zwischen den Schienen und Gleisen. Das waren du und ich auf Reisen.

Hinflug: Die Anreise, vergleichbar mit unserem Beginn. Dramatischer als theatralisch. Zögerten den Abflug heraus. Machten uns zwischendurch lustig über das Chaos. Das Schicksal verpacken in Ironie. Das konnten wir gut. Hab mein Gepäck auf dem Weg fast verloren. Und mit ihm meine Leichtigkeit. Und deine gleich mit. Doch meinen Koffer, hab ihn schnell wiedergefunden. Und mit dir den kurzen Schock überwunden.

Lissabon: Als wir vom Taxi ausstiegen, schlugs bereits zwölf. Und die Gassen trieften vor Menschen. Und steil waren die Wege und überall Stimmengewirr. Der kiffende Typ am Eingang gab uns den Rest und unsere Schlüssel. Über die viel zu enge Treppe konnten wir nur noch schmunzeln. Doch ich kann die Ausgelassenheit noch spüren. Hatten die tollsten Tapas und die beste Sangria. Sprangen von einem Chaos ins nächste. Die Puddingtörtchen retteten uns hin und wieder.

Sintra: Schon die Ankunft war holprig. Das Schloss zwar märchengleichschön. Aber im Dunst des Nebels kaum zu sehen. Die Wolken wurden immer dunkler. Und da zog sich was zusammen. Nicht im Himmel, zwischen uns. Ich konnts nicht mehr verschleiern. Wir beide nicht. Machte kein Auge zu in dieser Nacht. Und wollt, aber konnt meine Tränen nicht halten. Was wird bloß aus uns, hörte ich meine Synapsen verwalten.

Dieser Strand: Der nächste Ortswechsel tat uns gut. Als wir aus dem Auto ausstiegen, machten wir Witze. Hast die Wasserflasche auf mich geschüttet. Spürte langsam die Anspannung schwinden. Der Ausblick war überwältigend. Konnten die Schönheit kaum greifen. Dieser Strand löste Gänsehaut aus. Zog uns mit in seinen Bann. Das Glück war wieder greifbar nah. Träum ich oder ist das wahr?

Westküste: Wir fuhren stundenlang über Landstraßen und Felder. Ich fand die Heuballen seltsam. Und du mich, deswegen lustig. Saßen lange an diesem seichten Strand. Spielten ich sehe was, was du nicht siehst. Du fragst irgendwann, ob das geht. Wir beide als Freunde. Und merkst später an, dass, wir beide getrennt, ja irgendwie nicht geht. Die Steilküste am Tag darauf ließ uns alles vergessen. Sahen den Wellen ewig beim Brechen zu. Konnten nicht genug kriegen von diesem Ort. Blieben ein bisschen länger, dann fuhren wir fort

Albufeira: Haben die Stadt nicht wirklich verstanden. Machten uns lustig über die ganzen Touristen. Fragten uns, was die denn so toll daran fanden. Du hast dir die Sonnenbrille gekauft und die andere geklaut. Das warst so du und wir gemeinsam. Ohne uns wären wir schon ganz schön einsam

© –Bina– 2022-08-02

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