Freunden in Not will man helfen und dass am besten so schnell wie möglich. Manchmal kommt da aber etwas dazwischen, wie das Klingeln zum Unterricht.
„Kommst du?“, fragte ein kleines blondes Mädchen mit zwei rosanen Zöpfen. Felice schaute sich um und war wieder auf dem Schulhof. Ihre Freundin Mia stand am Eingang zur Treppe und wartete darauf, dass Feli sie zum Sportunterricht begleitet. Sport war eines der Fächer die Felice mochte. Sie spielten oft mit Bällen und im Rennen war sie richtig gut. Während die Mädchen sich umzogen, stand Feli vor ihrer Tasche und überlegte wie sie Rob am besten helfen könnte. Das war ganz schön knifflig. Eine Robbe von einem Baum holen, aber wie stellt man das an? Da pikste ihr jemand in die Seite. „Hey, schläfst du noch? Wir müssen in die Turnhalle. Wenn du dich beeilst, warte ich auf dich.“, sagte Theresa. Theresa war ein wenig größer als Feli und war nicht immer so nett zu ihr. Meistens hing sie mit den doofen Mädchen aus der Klasse zusammen und erzählte gemeine Sachen über sie. Feli zog sich schnell um und ging dann mit ihr in die Turnhalle. „So wenn jetzt auch endlich die Letzten da sind, können wir ja endlich anfangen Teams einzuteilen.“, rief die Lehrerin durch die Halle. Tauziehen war heute an der Reihe. Auf jeder Seite stellten sich zehn Kinder an das schwere Seil und warteten auf das Pfeifen der Trillerpfeife. *Prrring* und los ging es. Feli stand hinter Mia und hinter ihr stand Theresa. Sie zogen so fest sie konnten und da kam ihr die Idee. Mit genug Hilfe konnte man Rob an einem Seil herunterlassen. *Plumps* Feli war so in ihrem Gedanken vertieft, dass sie sich nicht mehr auf das Tau konzentrierte. Theresa merkte, dass sie nicht mehr richtig zog und riss deshalb einmal ruckartig am Tau, sodass Feli hinfiel. „Man Felice wegen dir haben wir verloren!“, sagte sie schnippig. Wenn sie Feli einfach angesprochen hätte, wäre das nicht passiert aber sie wollte, dass Feli sich schlecht fühlte. Mia half ihr hoch und sagte: „Du warst nicht schuld. Ich bin auch fast hingefallen als sie so doll gezogen hat.“ Feli fühlte sich trotzdem schuldig. Ihre Freunde in der Wohlfühloase brauchten sie aber sie war hier und schaffte es nicht einmal beim Tauziehen ihrem Team beim Gewinnen zu helfen. Sie ging in die Umkleide und dachte nach. Mia sah wie traurig Felice wirkte und lief ihr nach. „Du bist echt toll weißt du das?“, fragte sie. Felice schaute sie verwirrt und ein wenig genervt an. „Du warst gar nicht sauer oder gemein, obwohl Theresa schon wieder so fies war! Ich hätte sie bestimmt angeschrien und dann den Ärger bekommen. Du bist einfach ruhig geblieben wie eine Erwachsene! Du bist richtig toll wirklich!“, betonte sie und lächelte dabei. Wie eine Erwachsene sagte sie? Das stimmt, für ihre Freunde in ihrer Wohlfühloase war Feli die Erwachsene. Die Person die alle Probleme löste und alle aufbaute. Sie fühlte, dass sie viel stärker war als sie sich das zutrauen würde. Ihre Mama sagte immer: „Es gibt immer eine Lösung, auch wenn es Ausweglos erscheint.“ Und sie musste es wissen, denn sie schaffte es mit den unmöglichsten Problemen umzugehen. Es war egal ob Zeit oder Geld fehlte, Mama schaffte es trotzdem irgendwie immer. Mia hatte recht, Feli schluckte ihre Wut runter und erzählte ihrer Freundin von ihrem Problem. Als sie von ihrer Idee mit dem dicken Seil erzählte, kam den Beiden ein Geistesblitz. Sie hatten doch in Sachkunde etwas dazu gelernt.
© Xenia_Tabea Teske 2024-06-13