von Claudia Schwarz
Hoch über Salzburg trohnt er, der Salzburger Hochtrohn, der zweithöchste Gipfel des Untersbergmassives. 1852 m über dem Meeresspiegel.
Meine Geschichte beginnt im Tal, mit einem Plan, führt über diesen Hochthron und trocknet Tränen aus der Vergangenheit.
Rückblende: vor rund 25 Jahren waren mein Papa, meine Mama (da sind wir uns sicher), mein Bruder (das wissen wir nicht mehr so genau) und ich (auch das ist sicher) am Untersberg. Mit der Seilbahn ging es damals hinauf und über den Thomas Eder Steig und die Mittagsscharte runter zur Schellenberger Eishöhle. Soweit so wunderbar – und dann mussten wir wieder rauf. Und das am besten in einer Rekordzeit, weil zu bald die letzte Seilbahn fahren sollte. Tränenüberströmt (oh mein Gott, wir verpassen sie und müssen am Berg schlafen) und völlig fertig erreichten wir wenige Minuten nach der letzten Talfahrt die wirklich letzte Seilbahn. Es fuhr immer noch ein LumpenSammler, weil wir wohl nicht die ersten waren, die sich verbummelt haben…
In Erinnerung an diese Episode aus meiner Kindheit entstand der Plan, diese Tour ohne Tränen zu wiederholen, quasi als Traumabewältigung. Gesagt, geplant. Und gestern war es dann soweit! Mein Papa und ich bestiegen um 10 Uhr die Untersbergseilbahn und schwebten einem wunderbaren Tag entgegen.
Der Dalai Lama hat den sagenumwobenen Untersberg als Herz-Chakra Europas bezeichnet – auf jeden Fall ist der Untersberg ein wunderschöner Kraftplatz. Mittels seiner und unserer Kraft, und vielleicht auch mit der Kraft der Untersbergmandln sollten wir diesmal unsere Ziele mit einem Lächeln erreic
Gleich nach der Seilbahn kommen wir an der Hochalm vorbei. Einladenende Sitzgelegenheiten mit einer wunderbaren Aussicht. Doch wir sind erst am Beginn unserer Tour, ziehen weiter und merken uns das Platzerl für den Nachmittagskaffee. Wenige Minuten später stehen wir am Salzburger Hochtrohn. Wow! Watzmann, Hochkönig, Bertechsgadener Hochtrohn, Zwiesel, Staufen, Wilder Kaiser, Salzburg, Dachstein… Ein Panorma, das unser Herz erfüllt!
Durch die Latschen geht es weiter zur Mittagsscharte, ein kleines Stück noch bergauf und dann ein großes Stück bergab. Runter zur Mittagsscharte und dort in den Thomas Eder Steig. Schnaufende Menschen mit roten Köpfen steigen dort gerade aus, als wir den Einstieg erreichen. Unzählige Holzleitern bringen uns, teilweise durch in den Fels gesprengte Tunnel, abwärts bis auf 1570 m, wo uns die Schellenberger Eishöhle mit ihren 60 000 Kubikmetern Eis und Temperaturen um den Gefrierpunkt erwartet.
Der ein oder andere Blick erinnert uns an ein tibetisches Mittel gegen Verstopfung – Blicke in die Tiefe – schwindelfrei sollte man sein, für diese Tour.
Nach dem Besuch der Höhle beginnt die eigentliche Traumabewältigung. Zurück zur Seilbahn, Zeit ist diesmal ausreichend vorhanden.
Wir steigen empor, Schritt für Schritt. Und erreichen unser Ziel!
Zurück im Tal fühlen wir uns glücklich und lebendig!
© Claudia Schwarz 2020-09-19