von ObergrĂŒnwald
Eine âkuhleâ Familiengeschichte in einfacher Sprache.
Annabell ist die Chefin der A/B Familie. Sie hat heute Geburtstag! Seit einer Woche ist sie Uroma. Es leben also jetzt 4 Generationen der A/B-Familie auf unserem Hof. Das neugeborene Kalb Anja ist das erste Urenkerl von Annabell. Die A/B’s sind eine vornehme Familie, jedes Kind hat einen eigenen Vater. Es ist Tradition, dass die Namen der Töchter mit dem gleichen Buchstaben beginnen, wie der Name der Mutter.
Annabells Àlteste Tochter ist Annika.
Deren Ă€lteste Tochter heiĂt Alma.
Alma ist die Mutter der sĂŒĂen, kleinen Anja.
Eine weitere Tochter von Annabell ist Alexa. Ihr Fell hat die gleiche besondere Farbe, wie das ihrer Mutter. Fast golden. Wir nennen Sie unsere âGolden-Retriver-Kuhâ. Sie ist sehr gutmĂŒtig und kinderfreundlich.
Alexa ist gleich alt wie ihre Nichte Alma. Alexas Tochter Anna ist gleich alt wie Alma’s Tochter Anja. Annabell wurde also gleichzeitig Uroma und Oma.
Eigentlich gehören alle Mitglieder der A Familie zur B Familie. Annabells Mutter hieĂ Bianca. Annabells Schwester heiĂt Barbara und deren Tochter Birgit. Die B Familie hatte damals sehr viele Angehörige. Bei Annabell wussten wir keinen Namen mit B mehr! Darum haben wir ausnahmsweise einen Namen mit A gewĂ€hlt. Annabells Mutter Bianca war die Halbschwester meiner Lieblingskuh BĂ€rbel. Die Mutter der beiden hieĂ Berta. Meine BĂ€rbel ist somit die Tante von Annabell. BĂ€rbel ist auch die Mama von Becki und Betti sowie die Oma von Boney. – Alle Klarheiten beseitigt? ;-)
Die A/B Familie hat also aktuell12 Mitglieder. Das ist jeweils etwa ein Drittel unsere MilchkĂŒhe, der Teenager-KĂŒhe, der Schul-KĂ€lber und der KĂ€lber-Garten-Gruppe.
Die Lebensdauer einer Kuh wird normalerweise nicht nach Jahren, sondern nach Laktationen gerechnet. Also nur wirtschaftlich betrachtet. Eine Laktation ist der Zeitraum zwischen zwei Geburten, in dem die Kuh Milch gibt. Die durchschnittliche Lebensdauer einer deutschen (Hochleistungs-)Kuh betrĂ€gt 4-5 Jahre, also 2-3 Laktationen*. In Ăsterreich liegen die Zahlen leicht darĂŒber. Da geht sich meistens keine Ur-Oma aus!
Unsere Ă€ltesten KĂŒhe waren die Zwillinge Moni und Mara. Mara feiert den runden Geburtstag heuer allein. Moni wurde im Sommer krank. Der Tierarzt sagte bei der Untersuchung âInteressantâ. Interessant heiĂt meist nichts Gutes fĂŒr das Tier. Eierstock-Krebs. Wir erlösten die treue GefĂ€hrtin.
Ich finde es schön, dass ich unsere Tiere jahrelang begleiten kann. Ich bin bei der Geburt dabei. Im Sommer besuchen wir die Jungtiere auf der Alm. Ich weiĂ, was sie gerne mögen und was nicht. Es ist spannend zu sehen, wie verschieden die Tiere sind! So wie auch wir Menschen verschieden sind! Und jeder auf seine Weise gut!
(* Quelle: div. Artikel in Agrarmedien und Jahresbericht des Zuchtverbandes)
© ObergrĂŒnwald 2021-01-24