Vera und die Party

Sofiya

von Sofiya

Story

,,Meine Eltern gehen in zwei Tagen zur Oma nach Kiew über die Nacht und kommen erst Abends wieder. Ihr wisst was, was das heißt?“ Wowa plant mal wieder eine Hausparty bei ihm. ,,Endlich wieder eine Feier. Da können wir wieder saufen.“ Anna scheint mega begeistert zu sein aber das ist sie immer, wenn es die Möglichkeit gibt, Alkohol zu konsumieren. Mit sechzehn ist es ja sehr schwer, da dranzukommen.
,,Mein Vater hat so viel Alkohol bei uns gebunkert, da merkt er nicht, wenn ich etwas klaue“, sage ich in einem relativ entspannten Ton.
,,Aber dir ist schon bewusst, dass die Vera mit dabei sein wird und sie total auf dich abfährt?“, fragt Wowa nach.
Okay, jetzt bin ich nicht mehr entspannt am Sitzen. Vera. Die Vera, von der gefühlt alle Jungs schwärmen. Und ausgerechnet steht sie auf mich und seit Monaten versucht sie, an mich ran zukommen. ,,Sie hat doch eine andere Freundesgruppe. Wieso kommt die überhaupt?“ Ich bin trotzdem neugierig. ,,Alter, viele Jungs würden sich wünschen, dass Vera überhaupt mit denen redet und du hast das Glück, dass sie Interesse an dir zeigt. Was ist nur los mit dir?“ Wowa hat echt Nerven aber ich kann ihm sowas nicht wirklich Übel nehmen. Er hat ja wie gesagt keine Ahnung einfach, was in meinem Gehirn abgeht. ,,Hör‘ mal, sie ist einfach nicht mein Typ. Mehr ist da nicht. Und wenn es sein muss, werde ich es ihr dann auf deiner Feier sagen“, mache ich meinem besten Freund es klar. Er schüttelt einfach den Kopf und auch Anna zeigt da wenig Verständnis. ,,Gib ihr doch wenigstens eine Chance. Eigentlich muss der Mann den ersten Schritt machen. Für sie ist es peinlich genug, Igor.“
Ich beschließe, nichts mehr zu diesem Thema zu sagen und zum Glück wird es nicht mehr angesprochen. Wir drei beschließen, uns ein Eis zu holen und danach durch die Stadt zu gehen. ,,Übrigens, Aram kommt auch. Habe ihn heute Morgen noch abfangen können im Flur.“
Zum Glück bin ich dann wenigstens nicht alleine auf der Feier und er kann mich dann irgendwie von Vera retten, in dem er mit mir intensiv über irgendwas redet. Ich rufe ihn heute an und frage ihn, ob er nicht seine Gitarre mitbringen kann, um wenigstens für Stimmung zu sorgen, da Wowas Feier immer so eintönig ist und man echt mal mehr Schwung braucht. Wir zahlen für unser Eis und bewegen uns in das Zentrum der Stadt.
Ich dachte, dass Wowa das Thema endlich ruhen gelassen hat, doch anscheinend ist es nicht der Fall.
,,Überlege es dir aber mal. Dann könnten wir zu viert als zwei Pärchen essen gehen.“
,,Kümmer‘ dich um deine eigene Beziehung. Wie wäre es damit?“
,,Ja, tut mir leid. Hätte nicht gedacht, dass du so empfindlich darauf reagierst. Ich will doch einfach, dass du genauso dein Glück findest, wie ich mit Anna.“ Da muss das schöne Mädchen schmunzeln. Eigentlich total süß. Damals war ich in Wowa für eine etwas längere Zeit verliebt aber ich bin froh, dass sich das gelegt hat. Und ich mag Anna. Sie passen wirklich gut zusammen und ich hoffe sehr, dass es hält. Ich wünsche immer jedem das Beste und hoffentlich kann ich irgendwann, vielleicht in zehn Jahren, jedem meinen Partner vorstellen und danach Hand in Hand zusammen Eis essen gehen. Das wäre eigentlich ein guter Anfang.

© Sofiya 2023-08-06

Genres
Romane & Erzählungen
Stimmung
Emotional, Reflektierend