Verdammt, was soll dieser Vergleich?

Peter Schwanter

von Peter Schwanter

Story

Irgendwie geht es uns ja fast allen so. Keiner kann mehr diese ewigen Diskussionen ĂŒber die Pandemie, das Testen und das Impfen oder Nicht Impfen mehr ertragen. Ich kann mich auch mit dem Argument der „persönlichen Freiheit“ und „ dem Recht auf den eigenen Körper“ durchaus anfreunden. Ich habe unzĂ€hlige GesprĂ€che gefĂŒhrt, mir die Meinungen meiner Umgebung angehört und mich offen und verstĂ€ndnisvoll gezeigt. Nicht geheuchelt, sondern akzeptierend und durchaus auch zum Nachdenken angeregt.

Mir „haut’s aber die Sicherungen aussa“ oder wie auch wie man so treffend auf österreichisch sagt, „do geht ma des G’impfte auf“, wenn ich den Vergleich mit der Mörderbande des dritten Reichs prĂ€sentiert bekomme.

Es ist einfach unglaublich, mit welcher Vehemenz einige Menschen diesen Vergleich strapazieren, ohne sich anscheinend irgendwann einmal Gedanken ĂŒber die GrĂ€ueltaten der Nationalsozialisten gemacht zu haben.

Es steht außer Frage, dass wir in diesen Zeiten unser Augenmerk ganz besonders auf unsere hart erkĂ€mpften Menschenrechte und unsere persönliche Freiheit legen mĂŒssen. Dass wir aufmerksam und wachsam sind, nicht wieder auf die Machenschaften der Möchtegern Staatenlenker und deren Propagandamaschinerie hineinzufallen, aber der Vergleich mit dem Mörderregime in den 30er und 40er Jahren des vorigen Jahrhunderts ist nicht nur nicht zulĂ€ssig sondern verwerflich.

Skurril und abstoßend ist noch dazu, dass genau jene Leute, die diesem braunen Bodensatz huldigen, jene sind, die diesen Vergleich strapazieren und unter die Menschen bringen. Neonazis und Faschisten mischen sich mit „Reichsflaggen“ unter die Demonstranten und beteuern, „eh nur Coronagegner zu sein“. Ich bin auch Coronagegner und ich kenne keinen Menschen, der fĂŒr Corona ist. Es geht diesen Personen nicht um Grundrechte und auch nicht um die Freiheit fĂŒr alle Menschen, sondern einzig und allein um ihre faschistischen Interessen.

„Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen“, hat Martin Löwenberg, ein WiderstandskĂ€mpfer und KZ-Überlebender immer wieder gesagt. Wir haben eine Pandemie und die werden wir, so wie es aussieht, nur gemeinsam (weltweit) lösen können, wenn wir uns endlich auf SolidaritĂ€t und Menschlichkeit besinnen. Es wird kein Zwang helfen und auch keine Impflotterien. Vielleicht kann jeder fĂŒr sich und in seiner engen Umgebung ein kleines Puzzleteil dazu beitragen, dass Menschen wieder lernen, ĂŒber den eigenen Tellerrand hinauszublicken.

Wir mĂŒssen anfangen uns gegenseitig wieder zu vertrauen, den Mitmenschen ernst zu nehmen, um so gemeinsam und ohne Angst die Dinge anzupacken. Dann werden wir auch keine narzisstischen PrĂ€sidenten und Kanzler brauchen, die glauben uns sagen zu mĂŒssen, wo’s lang geht.

© Peter Schwanter 2021-09-11

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