VEREINSAMT

Allein ohne was von Politik zu verstehen, wird er morgen, wie immer zur Schule gehen. Mit Maske versteht sich und ohne Sitznachbar, für die Lehrer scheint das auch ganz klar.

Das PCR Resultat „ nicht nachgewiesen“ sonst können sie schließlich die Schule schließen. Und klar, er findet es doof – mit dem Abstand am Pausenhof.

Das ganze dauert auch gar nicht lang –

so seiner Mutters Stimme klang.

Und wieder fiel das Training aus,

wieder saß er allein zuhaus.

Anstecken konnte man sich hier nicht,

hier existierte nur grünes Licht.

Er wollte auch keinen verletzen,

schon gar nicht gegen Oma hetzen. Vorzüglich sie für ihren Enkel kochte,

Impfen aber gar nicht mochte.

Am Leben sollte sie bleiben möglichst lang, doch vor seiner Zukunft war ihm Angst und bang.

Also hielt er weiter an seinen Maßnahmen fest, wie der verbitterte Rest.

Saß vor dem Computer bis spät in die Nacht, das Konzept war doch gut durchdacht. Depressionen stellten sich ein,

nein-

sein Leben war nicht mehr fein.

Doch die Eltern schauten nicht hin,

jeder macht sein eigenes Ding.

Schließlich war er alt genug,

die Entscheidung -nur wenig klug.

Er nahm seine Maske mit-

entschlossen in den Suizid.

Eine Pandemie ist doch kein Grund

aus dem Leben zu scheiden,

sagen alle, die jetzt leiden.

Im Abschiedsbrief stand-

nehmt es mir nicht krumm-

…mit Ängsten und Einsamkeit,

geht jeder auf seine Weise um.

Eine Kindheit wie früher-

so unbekümmert und unbeschwert,

ist doch mal ein Umdenken wert.