Vergangene Weihnacht

Ich gehe durch die Straßen unseres Dorfes. Es ist kalt geworden und unter meinen Schuhen knirscht der Schnee. Aus den Schornsteinen qualmt weiß der Rauch und Menschen wärmen sich an ihren Kaminen auf. In den Vorgärten stehen Schneemänner. Mund und Augen aus schwarzer Kohle, eine Karotte als Nase. Überall Lichterglanz. Fenster bunt geschmückt. Lichterketten an den Bäumen. Es riecht nach gebrannten Mandeln und Plätzchen. In den Häusern lachende Kinder. Menschen mit dicken Strickpullovern.

Gedankenverloren sehe ich durch ein Fenster in ein Haus. Im Wohnzimmer sitzt die Familie um den bunt geschmückten Tannenbaum herum. Kinder tanzen im Kreis. Der Vater spielt Klavier, Mutter und Kinder singen. Unter dem Tannenbaum liegen die eingepackten Geschenke. Rotes Schleifenband überall. Plätzchen stehen auf dem Tisch. Ich sitze mit dem Jüngsten auf dem Sofa und wiege ihn zärtlich im Arm. Opa klingelt mit einem kleinen Glöckchen. Strahlende Kinderaugen.

Ich bin ein Teil dieser Weihnacht. Ich war ein Teil dieser Weihnacht. Ich war die Oma. Vergangene Weihnacht.