Verkaufsveranstaltung

Mein Mann und ich hatten vor vielen Jahren mal einen genialen Gedanken, doch einfach mal den Horizont zu erweitern und eine Verkaufsveranstaltung mit Busfahrt einschließlich Mittagessen und Kaffeetrinken zu buchen. Gesagt – getan. Wir hatten gute Plätze im Bus ergattern können. Ups der Bus war voll von Menschen sagen wir mal ab ca. 65 Jahren aufwärts. Wir waren mit unseren 40/50 Jahren die Jüngsten. Das hat uns nicht abgeschreckt. Wir wollten ja schließlich die Welt neu entdecken.

Da es schon soooo lange her ist, weiß ich gar nicht mehr so richtig, wo die Fahrt hinging. Ich weiß nur noch, dass die Tour selbst sehr schön war. Wir ließen uns also überraschen und genossen diese abwechslungsreiche Busfahrt. Die Landschaft um uns herum war anmutig anzusehen. Am Ziel angekommen, ich weiß nur noch, dass es um Betten ging, wurden wir mit einem Mittagessen empfangen. Da verging schon einige Zeit, bis es dann wirklich zum Thema kam – Verkaufsveranstaltung.

Gekauft haben wir nichts. Dennoch gab es schon einige Interessenten, die sich von der guten Qualität überzeugen ließen und feste zuschlugen. Warum nicht. Jedem das Seine und jeder wie er kann.

Zu dieser Veranstaltung gehörte auch eine Tombola. Na ja, wird wohl nichts Besonderes sein, so dachten alle um uns herum. Aber siehe da, mein Mann und ich hatten den Hauptgewinn gezogen. Wow, super – es war ein Kaffeegeschirr für 6 Personen. Passte sogar gut von der Farbe her in unsere Küche. Und es machte sich gut auf dem Frühstückstisch.

Jetzt wurde es spannend. Was wird wohl das Pärchen an unserem Tisch für ein Los gezogen haben? Nein, wir trauten unseren Augen nicht, als sie das Päckchen auspackten. Da waren zwei Packungen Kaffee drinnen. Das Gelächter im Saal war groß. „Sowas passiert ja nicht alle Tage“ – so der Veranstalter.

Da diese Leute auch aus unserer Gegend kamen, haben wir beschlossen, dass wir sie zum Kaffee auf unsere schöne Terrasse einladen werden. Das taten wir auch. Die Einladung wurde dankend angenommen. Der Nachmittag war richtig schön gewesen.

Als die Veranstaltung zu Ende ging, verabschiedeten wir uns voneinander und tauschten noch die Telefonnummern aus. Kurz nach dieser Kaffeefahrt trafen sich unsere Tischbekanntschaften und wir uns auf der Terrasse vor unserem Haus. Daraus ist eine langanhaltende Freundschaft entstanden. Im Sommer grillten wir ab und an gemeinsam und im Winter tranken wir Glühwein zusammen. Auch haben wir gemeinsame Veranstaltungen besucht. So wurde der Weihnachtsmarkt zum Ritual eines jeden Jahres.

Irgendwann ging diese Freundschaft tragisch zu Ende. Er hatte einen Unfall und ist dabei ums Leben gekommen. Sie zog irgendwann zu ihren Kindern ins Ausland. Anfänglich schrieben wir uns. Aber der Briefwechsel ist irgendwann eingeschlafen. Wir denken gerne an diese Zeit zurück. Wo und wie man doch Freundschaften kennenlernt, ist manchmal nicht zu ergründen. Jede Zeit hat ihre Grenzen und ist irgendwann beendet. Daher genießen wir den Augenblick.