Versöhnung mit Weihnachten

Sibyllemeister

von Sibyllemeister

Story

Habe euch doch von meinem Streit mit Weihnachten erzählt. Nun muss ich euch nochmals etwas in meinem Leben zurückführen. In meinem 44 zigsten Lebensjahr, gab es für mich mein Weihnachtswunder.

Das Jahr selbst war sehr turbulent. Ich hatte mich nach fast 6 Jahren von meinem Partner getrennt, mit dem ich hoffte eine Familie zu grĂĽnden. Es ging nicht mehr. Meine Firma, in der ich arbeitete, wurde verkauft. Also wieder mal alles auf NEU gedreht im Leben.

Da kam sie wieder meine befĂĽrchtete Frage: „Wo bist du Weihnachten?“ Ach lasst mich doch bitte jetzt mit Weihnachten in Ruhe. Habe gerade genug um die Ohren. Muss mich und mein Leben wieder in die Reihe bekommen, schreit es in mir. Doch… Als pflichtbewusste Tochter habe ich mich trotzdem angemeldet fĂĽr Weihnachten. Mit den Jahren war ich abwechselnd bei Jedem am 24. Dezember. Seit ich in Ă–sterreich wohne, gab es Weihnachten in meiner Familie. Und danach erst der obligate Besuch in der Schweiz. So auch das besagte Jahr. Der Besuch ist fĂĽr den 27. Dezember angemeldet. FĂĽr mich ideal. So kann ich noch ein paar Einkäufe machen fĂĽr mich. Ich habe da ein paar Lieblingsartikel in der Schweiz, die es in Ă–sterreich nicht gibt.

Der 27. Dezember ist da, um 11 Uhr komme ich an und läute an der Türe. Mein Vater öffnet mir und begrüßt mich und dann gleich seine Frau. Wir sitzen zusammen und reden. Der Tisch ist schön festlich gedeckt und ausgezogen. Außer mir kommt also noch jemand. Da läutet es wieder, mein kleiner Bruder Matthias kommt mit Freundin. So eine Freude. Wir umarmen uns herzlich. Kaum fertig läutet es schon wieder an der Türe. Nun kommt mein Kleiner langer Bruder Roland mit Frau. Die Wohnung füllt sich. Es wird durcheinander geredet. Die Stimmung ist gut. Ich sehe zum Tisch und zähle die Teller. Da muss noch jemand kommen. Kaum gedacht läutet es wieder an der Türe. Welche Freude, meine Patentante Hudula kommt auch. Mit ihr kommt immer ein Schwall guter Laune mit.

Ich denke, dass wir nun komplett sind und hoffe, dass wir uns an den Tisch setzen. Da ich ja schon lange auf bin. Auf meine Frage, diesbezüglich heißt es, wir erwarten noch einen Gast. Ich bin verwundert. Wer könnte denn noch kommen? Meine Frage wird mit dem nächsten Klingeln beantwortet. Es ist… meine Mutter! Wow! Meine Mutter im Haus meines Vaters? Das hat es ja schon Jahrzehnte nicht gegeben. Es ist soweit, wir alle setzen uns an Tisch. Ja es ist etwas eng aber ein leckeres Raclette Essen geht leicht. Jeder hat sein Pfännchen, unten der Käse mit Beilage, oben wird Fleisch und Früchte gebraten. Dazu gibt es die obligaten ungeschälten Kartoffeln und Maissalat. Einfach lecker so ein Essen. Gemütlich wird gegessen und geredet. Danach werden die Lichter am Weihnachtsbaum angezündet und die paar Geschenke verteilt. Es ist unglaublich friedlich. Meine GANZE Familie friedlich an Weihnachten zusammen. Das ist MEIN Weihnachtswunder. Das gab es nur dieses eine Mal. Für mich reichte es, um meinen Frieden mit Weihnachten zu schließen, zu können.

© Sibyllemeister 2022-12-03

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