Verspätete Berufung

Helga Trautsch

von Helga Trautsch

Story

Obwohl ich bereits nach der Schule oft darüber nachgedacht habe, die Schulbank noch einmal zu „drücken“, wurde ich erst mit 32 Jahren Volksschullehrerin. Warum so spät fragen Sie sich nun zurecht. Naja, Sie wissen doch bestimmt, wie das ist, wenn man Dinge auf die lange Bank schiebt. Das Studium habe ich einmal begonnen, dann wieder unterbrochen und dann doch fertig gemacht. Meine Motivation: Kinder beim Lernen zu unterstützen und zu fordern!

Meine eigene Schulzeit war eine nicht immer schöne Zeit für mich. Ich war die Jüngste, meist auch die Kleinste und kam aus eher ärmeren Verhältnissen. Oft ein gefundenes Fressen für meine damaligen Schulkolleg:innen. Zunächst hinderten mich diese unangenehmen Erinnerungen daran, meiner Berufung nachzugehen. Warum ich trotz dieser „Stolpersteine“ Lehrerin werden wollte? Diese Erfahrungen motivierten mich schließlich, für meine künftigen Schüler:innen eine schöne, lehr- und ereignisreiche Zeit zu gestalten. Das versuchte ich mit zahlreichen selbst ausgedachten Lernspielen, Exkursionen und insbesondere dem persönlichen Austausch mit “meinen” Kindern. Denn für mich war die Zusammenarbeit mit Kinderndas Schönste. Und aus eigener Erfahrung wusste ich, dass es wichtig ist, Kinder zu unterstützen. Das habe ich voller Leidenschaft etwa 30 Jahre lang gemacht.

Ich war sehr gerne Volksschullehrerin und erinnere mich auch mit Freude an die Zeiten zurück, sodass ich vor einigen Jahren begann, meine Erinnerungen niederzuschreiben. Auf viel Papier mit Kugelschreiber. Und wenn die Gedanken so kreisen, dann entsteht auch Chaos in einer Zettelwirtschaft, wie es so schön heißt.

Während der Corona-Pandemie habe ich gemeinsam mit meiner Enkelin “Licht ins Dunkel” gebracht. Etliche Stunden haben wir uns durch diverse Zettel gewühlt, diese gelesen und sortiert. Darüber gegrübelt und diskutiert, aber auch viel gelacht und die gemeinsame Zeit genossen.

Unser stolzes Endergebnis ist nun dieses Buch, bestehend aus elf Kurzgeschichten aus „meiner“ Schulzeit, die zum Schmunzeln und Nachdenken anregen sollen! Es enthält sozusagen meine einprägsamsten Erinnerungen während meiner Zeit als Volksschullehrerin.

Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen und möchte Sie daran erinnern, dass auch Lehrer:innen nur Menschen sind, die täglich ihr Bestes geben!

© Helga Trautsch 2023-01-06