Verständigungsschwierigkeiten im Urlaub

Sabine Benedukt

von Sabine Benedukt

Story

Wenn wir nach unseren Namen gefragt werden, wird aus „Sabine“ manchmal Sabina, „Kurt“ – das ist oft schwierig – die Versuche hören sich an wie „Ku ut“ und sind in anderen Ländern oft ein Zungenbrecher. Wenn bei Ausflügen dann auf einer Liste auch unser Nachname steht, dann ist für die meisten alles klar: Mein Mann heißt Benedikt.

Bei unserer ersten großen Reise nach Sri Lanka, standen wir nach einer langen Fahrt zum Hotel müde bei der Rezeption. Unsere Namen, damals waren wir noch nicht verheiratet, waren auf der Gästeliste nicht auffindbar. Das Hotel war ausgebucht, es war Weihnachten und wir sahen uns schon mit unseren Koffern auf der Straße stehen, da entdeckten wir endlich das Missverständnis: Die meisten Paare hatten gleichlautende Nachnamen. Das einzige Wort, das auf unseren beiden Hotelgutscheinen gleich war, war „Feiertagszuschlag“. So wurden wir also doch gefunden: als Mr. und Mrs. Feiertagszuschlag Benedikt und Sabina.

Bei so einer Reise packen wir alljährlich unser verstaubtes Schulenglisch aus. Ich plappere einfach ohne Rücksicht auf Grammatik drauflos, und mein Mann rettet mich dann, er weiß die meisten Vokabel. So haben wir uns auch in Malaysia, auf der Insel Langkawi mit einem Mann auf Englisch unterhalten. Die Frage, woher wir den kämen haben wir mit „We are from Austria“ beantwortet. Weil man in Malaysia aber eher mit australischen Gästen rechnet, war seine Antwort: „You are from Australia and speak German?“

In Kenia bewundern wir die Menschen immer, sie haben ein unglaubliches Sprachtalent. Die Jungs am Strand haben meist keine Gelegenheit zur Schule zu gehen und doch verkaufen sie ihre Safaris, Bootsausflüge und Schnitzereien in Englisch, Deutsch, Schwiitzerdütsch und Italienisch. Sie passen sich auch mit Mimik und Gestik an. Das fällt besonders auf, wenn sie mit Italienern einen Preis ausverhandeln. Schnell und wortgewandt argumentieren sie, sodass man meinen könnte, sie wären in Rom aufgewachsen. Eine Italienerin hat einen von ihnen dann gefragt, ob er „VENEZIA“ kennt. Da musste er dann leider verneinen, Venedig kannte er nicht.

In einem Hotel in Kenia beobachteten wir ein Ehepaar neben uns. Ein Ober kam vorbei und fragte nach deren Wünschen. Sie meinte: „Ich hätte gern ein Eis, Vanille und Erdbeer“. Der Ober: „Sorry mam, vanilla and … chocolate?“ Sie antwortete: „Nein, Vanille und ERDBEER“, sprach es also besonders deutlich aus. Er startete einen zweiten Versuch: „Vanilla and … chocolate?“ Während ich schon überlegte, was Erdbeere auf Englisch heißt, sagte sie wieder: „Nein, ERDBEER!“ Ihr Mann suchte einen Ausweg und fragte: „Oder möchtest Du vielleicht doch lieber Schokoladeeis?“ Kurt rettete die Situation und sagte zum Ober nur: „Strawberry“. Der bedankte sich mit einem wunderschönen Lächeln und sagte zu der Dame: „Oh, vanilla and ERDBEER“

Nach einer Griechenlandreise wollte uns ein Bekannter daheim in griechischer Sprache begrüßen und sagte freundlich: „Kalamari!“

© Sabine Benedukt 2022-02-09

Genres
Humor& Satire, Reise
Stimmung
Komisch, Unbeschwert
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