Vertrauen!

Philipp Maderthaner

von Philipp Maderthaner

Story

Leben ist das, was passiert, während du eifrig dabei bist, andere Pläne zu schmieden. Was der gute alte John Lennon da so singt, hat schon was. Oder noch besser, Steve Jobs, der meinte: Es ist unmöglich, die Stationen in deinem Leben vorherzusehen. Erst im Blick zurück werden sich die Punkte verbinden. Du musst also darauf vertrauen, dass rückblickend alles Sinn ergeben wird. Dafür musst du an irgendetwas glauben – dein Bauchgefühl, das Schicksal, das Leben, Karma, was auch immer. Meinen persönlichen Favoriten, weil an Schlichtheit und damit Brillanz kaum zu überbieten, liefert einer der intelligentesten Menschen in der Geschichte: Albert Einstein. Er reduziert es auf die Frage: Liebt mich das Leben?

Es eröffnete die Auseinandersetzung damit, was im Leben wir wirklich kontrollieren. Du, als einer von 8 Milliarden Menschen, auf einem von 300 Milliarden Sternen in einer von Milliarden Galaxien. Du, der du jeden Tag Hunderttausend mal dein Herz schlägst, ohne dass du Wesentliches dazu beiträgst. Du, die du alle deine Zellen innerhalb von sieben Jahren komplett erneuerst, ohne auch nur irgendwas davon mit zu bekommen. Du willst die Zukunft vorhersehen? Und auf dieser Basis dein Leben planen? Echt jetzt? Denk mal drüber nach, wie wichtige Dinge in deinem Leben bisher zustande gekommen sind. Deine Beziehung, deine Jobs, Freunde. Oder dass du hier diesen Text liest?

Hätte ich nicht an jenem Nachmittag, als junger Teenager, mit meiner Mutter eine ihrer Freundinnen besucht, deren Tochter gerade für eine Prüfung im Hotellerie-Fach büffelte, wäre ich nicht auf die Idee gekommen, meine erste Berufsausbildung in diesem Bereich zu absolvieren, was wiederum nicht dazu geführt hätte, an dieser Schule jene Menschen kennen zu lernen, über die ich schlussendlich in der Schülervertretung landete, durch die mich jene Frau entdeckte, die mir meinen ersten Job als parlamentarischer Mitarbeiter verschaffte. Wäre ich nicht in dieser Position gelandet, hätte man mich wohl kaum für eine niedere Wahlkampfstelle in Betracht gezogen, von der aus ich, weiteren unzähligen Umständen geschuldet, eine Etappe nach der anderen nehmen durfte, die mich schlussendlich in jene Führungsposition brachten, aus der ich wiederum aufgrund des Rücktritts meines damaligen Chefs ausschied. Wäre ich danach nicht wochenlang krank gewesen, hätte ich vermutlich meine Aufnahmeprüfungen für den MBA in den USA durchgezogen und mich nicht damit beschäftigt, was ich denn sonst aus meinem Leben machen sollte, was wiederum verhindert hätte, dass ich mein Unternehmen gründe, das mich schließlich mit den wunderbaren Gründern dieser Plattform zusammen brachte, auf der ich diese Zeilen hier verfasse, die dich gerade erreichen. Du liest das alles hier, weil mich meine Mutter damals mitnahm, zu ihrer Freundin, vor 25 Jahren. Und du willst mir ernsthaft erklären, dass du hier die Kontrolle hast? Vertraue, gib dein Bestes – und dann entspann dich.

© Philipp Maderthaner 2019-08-28

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