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Annemarie Baumgarten

von Annemarie Baumgarten

Story
Leverkusen 1993

Da wir eine ganze Weile auf den Bus hätten warten müssen, nahmen wir ein Taxi zum Hotel „Fettehenne“ Leverkusen-Fettehenne, Berliner Str. 40. Frühstück bekamen wir nicht, nur Kaffee; denn unsere erste Übernachtung war ja vom 20. zum 21.5. Wir konnten auch nicht duschen, nur das Gepäck abstellen und auf Erkundungstour gehen.

Im Wettschreiborganisationsbüro erhielt jeder einen Einkaufsbeutel, gefüllt mit Kugelschreiber, Stoppuhr, Kosmetikproben, Sonnenschutzmittel – alles gesponsert vom Bayerwerk. Frau Flessa hatte sich auch angemeldet, wollte aber niemand kennen. Familie Wi. sahen wir in voller Lebensgröße und Eingebildetheit. Man erzählte, die beste Maschinenschreiberin der Trainingsgruppe von Herrn Wi. sei nach dem Westen abgehauen. Mancher gönnte ihm das. Nach der Wende kam sie zurück. Gudula hatte ergebnislos versucht, eine junge, wirklich gute Schreiberin zum Training nach Berlin zu vermitteln. Das Wetter wurde im Laufe des Tages noch recht schön. Unsere Suche nach einer Gaststätte zum Mittagessen gestaltete sich schwierig. Überall Feiertagsruhe. Am Bahnhofskiosk gab es schließlich Bockwurst mit Brot. Simone hatte wieder vorgesorgt, um nicht viel Geld ausgeben zu müssen – mit Coladosen, Schnitten usw. – und war ziemlich unabhängig davon, ob sie was bekommt. Eine Frau verlangte u. a. ’n Tass Kaff (eine Tasse Kaffee). Der Begriff in Kölscher Mundart ließ uns lange Zeit nicht los. Wir mussten immer wieder lachen, ebenso über den fetttriefenden Bückling. In einer Zeitung stand, was Bibliothekare als Lesezeichen in zurückgegebenen Bücher gefunden hatten. Dieses Tierchen wurde auch genannt!

Wir fuhren weiter per Bus durch die Stadt, die Familientageskarte nutzend. Mit diesem Sparticket können bis zu 4 Personen, egal wie alt, Familie oder nicht, einen Tag gemeinsam fahren. In Rheinnähe, der Fluss führte absolutes Niedrigwasser, im Gegensatz zur Weihnachtszeit 1993, wie in allen Medien berichtet, bekamen wir in einem Ausflugslokal leckeres Eis und Getränke. Im Zug habe ich mal gelesen: „Wer Raucher küsst, trinkt auch Rheinwasser!“

Leverkusen: kreisfreie Stadt mit damals ca. 170.000 Einwohnern. Die Großstadt entstand durch Eingemeindung/Zusammenschluss der ehemals selbstständigen Orte und jetzigen Stadtteile Opladen, Bergisch Neukirchen, eines Teils der Bürgermeisterei Witzhelden, Hitdorf, Monheim, Quettingen, Bürrig, Küppersteg, Schlebusch, Steinbüchel, Monfort, Alkenrath, Fettehenne, Rheindorf. Gesamtfläche der Stadtgrenze 56,0 km, Länge des Rheinufers 8,4 km. 1860 baute Karl Leverkus seine Ultramarinfabrik in Leverkusen. Die Wettschreiber konnten sich an einem Preisausschreiben beteiligen. Ich löse gern Rätsel. Einige Antworten waren dem uns übergebenen Informationsmaterial zu entnehmen, größtenteils musste ich passen.

© Annemarie Baumgarten 2024-07-04

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