von Weudl
Ostern in Island. Eiersuchen zwischen Geysiren. Autotripp über eine sagenumwobene Insel, welche so viel mehr bietet, als bloß die unglaubliche Schönheit ihrer Natur. Mit an Board:
Ich-charmanter, ortsunkundiger Chauffeur
Meine Frau- unabdingbare, gute Seele an meiner Seite und die Stimme der Vernunft.
Ihre Cousine- unbeugbar, lustig und manchmal auch etwas verrückt.
Und mein 197cm, kleiner Dude- japanischer Schnaps und eine Klappschaufel= niemals ohne!
Wir wollten diese Insel mit dem Auto erkunden und bekamen prompt einen Ford Kuga mit Spikes zur Verfügung gestellt. Wir hatten zwar angenommen, dass es zu Ostern nicht ganz so viel Schnee dort geben sollte, wurden aber schon bei der ersten Ausfahrt eines Besseren belehrt. Wir fuhren die Küste entlang und sahen wunderschöne Landschaften, zahlreiche Robben und Pferde, besuchten einen Wasserfall nach dem anderen, fuhren querfeldein durch die Natur, erklommen einen Vulkan, durchfuhren 2 bis 3 Schneestürme, gingen in heißen Quellen schwimmen, fuhren auf einen Gletscher und wanderten auf ihn herum, hatten einen Isländer als Überraschungsgast auf unserer Couch, rochen Schwefel und hüpften von einer Kontinentalplatte zur nächsten. Ja, wir ließen wirklich nichts aus. Island überraschte uns jeden Tag aufs Neue und so zogen wir Tag für Tag los, um eine neue Ecke zu entdecken. Einmal fuhren wir gerade etwas planlos herum, als ich ein Schild entdeckte. Háifoss, stand darauf und natürlich musste mein Abenteurerherz dorthin. Der Weg dorthin war mühsam, ein Teil der Straße war überflutet, wir schafften es dennoch durch, dann folgten Schneebretter, über die wir mussten. Meine Frau meinte noch, wir sollten nicht drüber fahren, aber Spikes gepaart mit einer Testosteronüberdosis hörten einfach nicht auf die Stimme der Vernunft. Am Parkplatz angekommen hatten wir einen herrlichen Wasserfall vor Augen und genossen den Moment. Ein Blick auf die Uhr verriet uns, dass wir weiter mussten. Das Auto gewendet und alle an Board, steuerte ich zurück über das Schneebrett. Zunächst kamen wir gut voran, doch dann hingen wir ruckartig fest. Wir konnten weder vor noch zurück. Natürlich hatte mein Dude eine Klappschaufel mitgenommen. Jetzt wussten wir endlich, wozu wir sie brauchen sollten. Wir gruben und schleppten Steine damit wir wieder Gripp unter die Reifen bekamen. Wir schafften es ein gutes Stück voranzukommen, steckten dann abermals fest. Sowohl die Mädels als auch wir zwei Burschen gaben unser Bestes. Schön langsam wurde es dunkel und ich überlegte ernsthaft einen Notruf abzugeben. Doch dann beim nächsten Versuch schafften wir es. Rüber über das Schneebrett und runter vom Háifoss. Heilfroh und hundemüde kamen wir in Reykjavík an. Wir tranken einen Schluck japanischen Whiskey und wussten: Von nun an, kann uns nichts mehr aufhalten.
Fazit Island:
Fahre nie ohne Klappschaufel nach Island!
Höre auf die Stimme der Vernunft!
Wenn dein Herz weint, fahr nach Island- es lohnt sich.
© Weudl 2020-08-01