Vom Straßenhund zum Weltenbummler – Prolog

Hallo, ich bin Mike und wohne seit 2019 im schönen Thüringen. Geboren und aufgewachsen bin ich in Rumänien und musste mich dort viele Jahre auf der Straße durchschlagen. Als Mitglied einer Straßengang hab‘ ich gelernt, mein Revier und mein Leben mit allen Mitteln zu verteidigen.

Dann wurde ich irgendwann nach Deutschland geholt, adoptiert und darf nun – im gesetzten Alter – mit meinen Menschen durch die Welt reisen. Hier möchte ich euch ein paar Geschichten und Berichte aus meiner Sicht schildern und von meinen Abenteuern erzählen.

Ich habe in den letzten Jahren so viel gesehen und erlebt – das hätte ich mir nie träumen lassen! Mein Knie macht mir ein wenig zu schaffen, Arthrose halt.

Aber meinen Hitzkopf habe ich behalten, ich kann eben nicht aus meiner Haut bzw. meinem Fell. Das ist nämlich nur von außen dick und flauschig, ansonsten bin ich eher dünnhäutig. 

Seit ein paar Monaten habe ich übrigens einen neuen Kumpel und Mitbewohner: Mr. Miyagi – ein schwarzer, frecher Kater, der mir in Sachen Flauschigkeit große Konkurrenz macht. Aber damit komme ich klar, denn mit Katzen habe ich bisher wenig schlechte Erfahrungen gemacht. In meiner alten Heimat waren wir keine Konkurrenten, sondern sind uns aus dem Weg gegangen und haben uns toleriert.

Vielleicht kann Mr. Miyagi auch die eine oder andere Anekdote zum Besten geben, aber das glaube ich eher nicht.

Was soll so ein Jungspund denn schon berichten können? Der ist doch noch grün hinter den Ohren. 

Ich jedoch kenne den Duft der Straße, den heißen Asphalt, die kalten, unbarmherzigen Nächte und natürlich die tiefsten Abgründe der menschlichen und tierischen Seele. 

Obwohl ich in die meisten Museen und in einige Parks nicht mit hinein darf, gibt es doch genügend Möglichkeiten, damit auch ich was erleben kann.

In Prag habe ich mich z.B. auf der Rolltreppe verletzt, in Malmö durfte ich in einem waschechten Zirkuswagen übernachten und in der Schweiz wurde mir mein Größenwahn zum Verhängnis, denn ich habe mich einmal zu oft mit den falschen Vierbeinern angelegt. Außerdem wurde mir in Italien an vielen Stränden der Zutritt verwehrt. Die Suche nach einem sogenannten „Hundestrand“ war eine Tortur und das Ergebnis – gemessen daran – ernüchternd.

Trotzdem bin ich dankbar für das unbeschwerte und freie Leben, welches ich jetzt genießen darf und kann hoffentlich noch lange neue Bekanntschaften schließen, den Sand unter den Pfoten spüren und mir den Fahrtwind um die Schnauze wehen lassen.

Also seid gespannt auf meine Erfahrungen und Geschichten!