von MissReveuse
Es ist noch gar nicht lange her….
Da war ich, zumindest von außen betrachtet, noch jemand ganz anderes. Strahlend, humorvoll, glücklich.
Nun, ich – war immer schon ich. Wurde am Weg zu mir. Lernte, machte, dachte – immer wieder viel Neues dazu. Einiges war mir so nur noch nie passiert.
Um ehrlich zu sein hatte ich noch nicht einmal von derartigen Erlebnissen gelesen, gehört. Ahnte nichts davon wie es sein kann, wie es sich anfühlen kann, was es auslösen und bewirken kann. Wie das eine zum anderen führt… Ich betrat ein mir gänzlich noch unbekanntes Terrain. Das der ahnungslosen ersten Male.
Oft schon fing ich neu an.
Oh ja, oft hatte ich schon Strategien entwickelt, um einfach wieder neu anzufangen…
„Blick nicht zurück… Es ist nun mal so, dein Leben ist ab jetzt ein anderes“
Da kannst du vermissen wen & was du willst. Wenn du nicht mehr da bist geht die Welt ohne dich fast genau gleich weiter. Das muss man (früher oder später ohnehin) einfach hinnehmen. Geht ja gar nicht anders.
Faktisch ist es so, wenn du gehst (UND gar keine andere Wahl hast) musst du es halt akzeptieren. Nach vorne schauen. Die Schuhsenkel neu binden um über unbekannte Straßen gehen zu können. Um andere Ecken und Winkel dieser kleinen großen Welt zu entdecken. Sich neu auszurichten, oder war es oft auch eher ein Aufrichten? Unrelevant! Liegt alles weit zurück…
Nun, ich will ganz ehrlich sein: no happy end in this story.
In knappen 2 Monaten hab ich so viel verloren, von dem, was mir das Erfüllendeste & Wichtigste war.
Ein kleines werdendes Leben in mir, eine liebevolle jahrelange Beziehung, eine gemeinsame Zukunft, mein aktuelles Zuhause. Fast alles was ich – was wir uns als Paar – mit Freude und Einsatz jahrelang gemeinsam aufgebaut hatten.
Ich hatte plötzlich überhaupt keine Pläne mehr. Nur mehr Schmerz und Zeit. Die Zeit kam – und verging zum Glück irgendwann auch wieder.
Mein Körper erholte sich, meine Seele auch. Mein innerstes hielt alles irgendwie noch ziemlich gut zusammen.
Es folgte das längst fällige (und dennoch schwierige) verabschieden zweier zu Recht “verlorener Freundschaften”.
Unverständnis, Unglauben, Leere, Fragezeichen (wo fing das an schief zu laufen?) und riesige Egos. Eine miese Kombi… So scheiterten 3 lange Beziehungen am letzten Stück des Wegs nur mehr mit einem lauten Nachhall.
Menschen lassen sich nicht austauschen oder ersetzen. Gesagtes lässt sich nicht zurücknehmen. Erlebtes nicht dauerhaft verdrängen. Aber innere & äußere Verletzungen können und werden auch immer wieder heilen.
Nur: Blaue Flecken verschwinden nicht ins Nirvana. Es verhält sich eher wie mit einem Bruch. Der heilt, wenn man ihn schont, dem Körper Ruhe und Erholung gibt. Der Schmerz bleibt dennoch weiterhin lange deutlich spürbar.
Ein Kind zu verlieren ist mit nichts zu vergleichen. Ist mit nichts auf der Welt aufzuwiegen. Es lässt sich nicht mehr zurückholen. Ist nur weg. Hinterlässt – da wo mal ein Herzschlag war – nur eine unheimliche gähnende Leere…
© MissReveuse 2021-08-29