Vom Wegrennen und vom Bleiben

Tamara Schellhorn

von Tamara Schellhorn

Story

Ich laufe die Treppe hinunter und ich erinnere mich an einen Satz von einem Freund der mal sagte: “Wieso bin ich von ihr gegangen, wenn es mir Bauchschmerzen verursacht?“ Daraufhin, rannte er zu ihr zurück.

Ich sah in deinen Augen die Liebe und den Schmerz. Das ist wohl etwas, was ich so schnell nicht vergessen werde. Ich sehe deinen Drang zu gehen. Du wolltest es so unbedingt. Egal was ich sagte und egal was ich machte, dieser Schmerz in deinen Augen. Ich wollte nicht, dass du dir selber weh tust. Aber ich merkte, dass dein eigener Trennungswunsch dir selber unendlich weh tat. Ich wehrte erst deinen Drang zu gehen ab und merkte doch schnell, wie ich ihn damit verschlimmerte. Du wolltest weg. Weg von mir aber wohin?

Ich erinnere mich an den Abend vorher. Ich erinnere mich daran, wie wichtig ich dir bin. Wie sehr du mich liebst und wie viele Selbstzweifel du hast. Ich weiß, dass ich ein Stück Familie bin und du Angst hast mich zu verletzen und zu verlieren.

Ich sah, den Moment, indem du Angst hattest ein Idiot zu sein. Zu scheitern. Indem du dich fragtest, was ich mit dir will. In der du Angst hattest mir weh tun zu können. Mich verlieren zu können. Und ich sah daraufhin deinen Drang zu gehen.

Und ich konnte nichts machen. Wo war der Mann, mit dem ich am Morgen geflirtet hatte? Mit dem ich kurz vorher ein Date ausgemacht hatte? Dem ich etwas gebastelt und ihn damit gerade eben noch überrascht hatte? Wo war der hin?

Du liebst mich aber du hast gerade eben bemerkt. Deine Angst, dass das scheitern könnte. Und du hast gemerkt, dass du ohne diese Angst vorm scheitern nicht weiter bei mir sein kannst. Wie sehr du mich mögen musst. Aber du gehst.

Wenn du Bauchschmerzen hast, mich zu verlieren. Dann bleib! Bleib in meinem Leben. Du bist mein bester Freund, ein Stück Familie und mein Partner. Und ich weiß, dass ich dies auch für dich bin.

© Tamara Schellhorn 2023-02-23

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