Eigentlich war ich gestern total frustriert. Ich wollte unbedingt eine neue Geschichte schreiben, mir fiel aber nichts ein. Mein erstes Buch „Hinter den Kulissen“ steht ja bereits in den Startlöchern, also muss ich mir neue Themen und Geschichten einfallen lassen, abseits meiner Erfahrungen im Musiktheater.
Ich ĂŒberlegte und ĂŒberlegte. Nichts. Ich ĂŒberlegte weiter. Noch immer nichts. So ging es einige Minuten lang, bis ich plötzlich eine Idee hatte: Ich könnte ĂŒber Schreibblockaden schreiben.
Ich bin zwar erst seit ĂŒber einem Monat hier aktiv, aber schreibe schon lĂ€nger, allerdings Theaterkritiken. Das mache ich bereits seit 2012. Es macht mir zwar groĂen SpaĂ, aber auch da gibt es immer wieder Tage, wo die Motivation nicht mitmachen möchte, auch wenn ich ganz, ganz dringend diese Kritik fertig schreiben und an die Redaktion schicken muss.
Nachdem ich das inzwischen schon lĂ€nger mache, habe ich eigene Methoden entwickelt, die mir bei der Ăberwindung von Schreibblockaden helfen.
Ich tendiere dazu, ein strukturierter Mensch zu sein. Deshalb kommt es auch oft vor, dass ich mir im Kopf eine Struktur mache, wie mein Text aussehen sollte, ganz egal, ob das jetzt eine Kritik oder eine Geschichte hier auf story.one ist. In beiden FĂ€llen habe ich ja bestimmte Vorgaben zu erfĂŒllen, da hilft es schon, wenn ich schon weiĂ, wie ich vorgehen werde. Es kommt auch oft vor, dass mir bestimmte Formulierungen durch den Kopf gehen lasse. Wie beginne ich? Wie kann ich das BĂŒhnenbild oder dieses GefĂŒhl am besten beschreiben? Viele Fragen und viele Antworten.
Wenn ich aber plötzlich nicht mehr weiter weiĂ oder kann, und das kommt immer wieder vor, dann gibt es zwei Möglichkeiten: entweder ich gehe kurz an die frische Luft und versuche dann dort zu ĂŒberlegen, wie ich weiterschreiben möchte. Dann versuche ich mit niemandem zu reden, schaue nicht auf mein Handy, sondern ĂŒberlege ganz konkret, wie ich den Text, sei es eine Kritik oder eine Geschichte, weiterschreibe. Wenn ich dann so weit bin, gehe ich wieder nach Hause und setze mich wieder an den Schreibtisch.
Eine zweite Möglichkeit, bevorzugt in den kÀlteren Monaten, ist Sauna oder Dampfbad im Fitness Studio neben an. Dort ist es ein wenig anders. Ich versuche nÀmlich, mich abzulenken, und wenn ich dann auf andere Gedanken komme, habe ich wieder die Kraft zu schreiben. Das habe ich schon sehr oft erlebt. Es funktioniert wirklich und ich habe dann innerhalb weniger Minuten den Text fertig geschrieben.
Ich werde oft gefragt, wie lange ich brauche, um eine Kritik oder eine Geschichte zu schreiben. Ich finde diese Frage immer etwas schwierig. Es gibt Tage, da geht das quasi von alleine, aber auch nicht immer. Ein Beispiel dafĂŒr haben wir soeben gesehen. Von der Schreibblockade zur Geschichte.
© Ludovico Lucchesi Palli 2020-09-01