Von Herzen DANKE!

Marianne Kerschbaumer

von Marianne Kerschbaumer

Story

Es ist auf den Tag genau ein Jahr her, dass ich dir geschrieben habe. Das tat ich auch das Weihnachten davor und das vorige auch. Um dir meine tiefe Dankbarkeit für deine kollegiale Unterstützung zum Ausdruck zu bringen. Und dir Gesundheit und Zufriedenheit für das kommende Jahr zu wünschen.

Du bist mir in den letzten Jahren unzählige Male in herausfordernden beruflichen Agenden mit deinem Rat und deiner Erfahrung zur Seite gestanden. Jahrlang hattest du stets ein offenes Ohr und eine hilfsbereite Antwort parat, obwohl wir uns nicht einmal persönlich kannten. Voriges Jahr im April sind wir uns bei einer Tagung das erste Mal gegenübergestanden und haben uns die Hand gereicht. Endlich ergänzte sich die mir so vertraute Telefonstimme um ein dazugehöriges Bild.

Meine Bewunderung war dir schon lange gewiss. Für dein, Jahrzehnte lang aufgebautes und wahrlich beeindruckendes Fachwissen, aber auch deine Geduld und stetige Höflichkeit.

Bei unserem ersten Zusammentreffen ist mir erst richtig bewusst geworden, welches Netzwerk du dir mit deiner Freundlichkeit, deiner Kompetenz und deiner Hilfsbereitschaft im Kollegium aufgebaut hattest.

Jetzt ist wieder diese Zeit im Jahr, wo ich zu Füller und Papier greife und meine, sonst nur mündlich ausgedrückte Dankbarkeit, in Schriftform bringe und an viele Menschen da draußen verschicke. Gerade hab ich an dich gedacht. Ich würde dir gerne schreiben. Doch das letzte Telefongespräch führten wir Ende Februar dieses Jahres.

Als ich im März wieder einmal deinen Rat einholen wollte, erfuhr ich, dass du krank bist. Ein paar Wochen später, dass du wegen Covid-19 intensivmedizinisch betreut wirst. Lange Wochen warst du in meinen Gedanken ständig präsent. Hoffen und Bangen. Erkundigungen. Warten. Endlich ein winziger Hoffnungsschimmer, es geht dir ein klein wenig besser.

Es ist Mai und meine Geburt jährte sich soeben zum 38. Mal, als ich hoch fiebernd mein Coronatestergebnis erwarte. Das Handy klingelt. Doch es ist nicht mein Befund, es ist deine Todesnachricht.

Wenn ich heute an dich denke, ist da noch immer diese unfassbare Tatsache: Du bist nicht mehr am Leben!

Doch da ist auch die tiefe Gewissheit, dass zwischen uns nichts Unausgesprochenes steht. Ich habe dir gedankt. Nach jedem einzelnen Gespräch und zu jedem Jahresende.

Jetzt, genau in diesem Augenblick, fühle ich unendliche Dankbarkeit. Dafür dich kennengelernt zu haben und jede Gelegenheit genützt zu haben, um dir von Herzen ein ehrliches DANKE zu sagen.

© Marianne Kerschbaumer 2020-12-12

Hashtags