von Mara Paulhardt
„Ich habe Depressionen“, ein Satz, der nicht nur auf mich zutrifft, sondern auch auf das Leben jeder 5. erwachsenen Person in Deutschland. Es ist ein Satz, der glücklicherweise heutzutage nicht mehr so kontrovers aufgenommen wird, wie noch vor einigen Jahren. Trotzdem ist das Thema rund um psychische Erkrankungen immer noch extrem stigmatisiert, schambehaftet und trifft daher bei vielen Menschen auf Unverständnis. Ich denke vor allem Letzteres kommt von den Personen, die in ihrem bisherigen Leben kaum Berührungspunkte mit Krankheiten wie Depressionen hatten und entsprechend wenig darüber aufgeklärt sind. So herrscht auch immer noch der Mythos, Depressionen, Burnouts etc. seien ansteckend. Für alle, die das gerade lesen, es nicht besser wissen, total in Panik verfallen und jetzt aus den tiefen ihrer Tasche ihre FFP2 Maske herauskramen: Ich kann euch beruhigen. Depressionen zu haben, ist eine psychische Krankheit. Sie sind also genauso wenig ansteckend, wie ein gebrochener Arm. Es können genetische Faktorem, Umwelteinflüsse, Schicksalsschläge, Veranlagung und SO vieles mehr dazu führen, dass sie bei dir ausgelöst werden. Kurz und knapp gesagt sind Depressionen letztendlich unglückliche Veränderungen der Neurotransmitter im Gehirn, die so ziemlich alles auf den Kopf stellen. Somit sind sie auch keine Charaktereigenschaft, oder ein Personenmerkmal, die/ das dich definiert, ein weiterer Mythos, der irrtümlicherweise von vielen angenommen wird.
Betroffenen geben Depressionen jedoch oftmals das Gefühl, als würden diese einen sehr wohl definieren und langsam aber sicher komplett einnehmen. Denn Depressionen können hinterlistig sein. Dich wie eine Mücke aufsuchen, finden, und dann jeglichen Lebenssaft aus dir heraussaugen. Dich wie einen völlig anderen Menschen fühlen lassen. Sodass du dich manchmal fragst, ob du wirklich noch du bist, oder schon längst zu einer leblosen leeren Hülle, oder doch etwa einem Einzeller mutiert bist. Ja, all jene genannten Aufzählungen sind Beschreibungen von dem, wie sich eine der tödlichsten Krankheiten anfühlen kann: die Depression.
Und wenn auch ihr, wie ich, an dieser lästigen Krankheit leidet, dann herzlichen Glückwunsch und willkommen in der Hölle auf Erden:) Aber soll ich euch etwas Positiveres verraten? Die Depression ist ein Lügner! Ja, genau. Ein ziemlich fieser, bedauernswerterweise auch verdammt guter, notorischer Lügner. Denn das, was sie dir vorgaukelt –nämlich Hoffnungslosigkeit, Sinnlosigkeit des Lebens, Antriebslosigkeit etc. Das sind alles Lügen, mit welcher die Depression dich füttert, um selber am Leben zu bleiben, und zu wachsen. Deswegen nenne ich sie auch „Den Parasiten“, denn genau so verhält sie sich. Sie lebt davon, dir all diese negativen Gedanken einzutrichtern. Sie ist ein Parasit, der paradoxerweise immer weiter wächste, je kleiner dein Lebenswille wird. Eben wie anfangs erwähnt, eine Mücke, die deine Lebensfreude aufsaugt.
Mit diesem Buch möchte ich euch deshalb zeigen, wie fernab Depressionen oftmals von tatsächlichen Fakten liegen, euch daran erinnern, dass die Krankheit von ihren Lügen lebt und euch stattdessen ein paar Lebensweisheiten mit auf den Weg geben, die ihr gerne anstelle des Parasiten in euer Gehirn einpflanzen könnt.
© Mara Paulhardt 2023-08-11