Ich knie nieder vor dir …

RENAvonRAVENSTEIN

von RENAvonRAVENSTEIN

Story

Heute durfte ich nach vielen anstrengenden Tagen, einen ganz kleinen Moment der Freude und des Glücks erleben. Weil es ganz schön viel zeitintensive Arbeit ist, in einer neuen Wohnung alles an Ort und Stelle zu bringen, verschiedene Handwerker und vieles Weitere zu organisieren, zu telefonieren, die kleinen oder größeren Hoppalas auszugleichen usw., kommt man währenddessen kaum an die frische Luft. Umso mehr, freute ich mich deshalb auf einen kleinen Spaziergang durch die Siedlung mit meiner lieben Mama.

Am Ende der Seitengasse angekommen, strahlte ich sogleich wie ein Laterndl, denn ich entdeckte meine absolute Lieblingskatze, sich sonnend, auf der Treppe liegen. Ein so liebenswertes, sanftmütiges, edles Tier „meine“ wunderschöne Colourpoint-Perserin, die ich vor ca. 2 Jahren gern zu mir genommen hätte, als wir erfahren hatten, dass ihr Herrchen ganz unerwartet verstorben war.

Pepi war ein Jungendfreund meiner Mama gewesen und wohnte im Eckreihenhaus am Ende der Gasse. Sie war ziemlich sprachlos bedrückt, als die Nachbarn ihr dies damals erzählten und sein Katzerl, das damals fast apathisch vor der Türe herumlief, war so in Trauer, dass sie kaum noch frass und man ihr den Verlust wirklich ansehen konnte. Pepi‘s Lebensgefährtin konnte sie nicht mitnehmen in ihre Wohnung, hatte aber einige Interessenten für diese teure Rassekatze.

Letztendlich nahm ein Bekannter mit Garten das bildschöne Tier zu sich, was der stolzen Perserin so gar nicht gefiel, denn sie lief alsbald davon – zurück zu ihrem Zuhause und saß klagend vor der Türe. Zum Glück sind die Nachbarn sehr tierliebe Leute, da sie selbst Katzen und einen Hund besitzen und kümmerten sich seit da an, rührend um das verwaiste Wesen. Sie berichteten, dass Pepi‘s Katze sich ihn einst als Besitzer ausgesucht hatte – ein Findelkind – das ihm zugelaufen war. Ein ziemlich bewegtes Leben einer sensiblen Katzendame, die bestens zu wissen scheint was gut für sie ist.

Schön langsam blühte die kleine Schönheit wieder auf und jedesmal, wenn ich nun durch die Gasse gehe, kommt sie sofort zu mir gelaufen, so auch heute. Dann geh ich in die Knie vor ihr, egal wie überlastungsbedingt „lädiert“ diese auch momentan sind, es wird ausgiebig geschmust, ihr unbeschreiblich weiches Fell gestreichelt und ich verliebe mich jedesmal aufs Neu in ihre einzigartig blauen Äuglein, mit denen sie mich immer so herzerwärmend anblickt.

Perserkatzen sollen ja ein besonders sanftmütiges, stilles und anhängliches Wesen haben, wie ich las. Das dürfte wahrlich stimmen und obwohl Katzen eigentlich nicht so meins sind, hat es diese kleine Lady geschafft mein Herz völlig zu erobern! Ihr leises Maunzen klingt fast wie melodischer Gesang und es fühlt sich so an, als wolle sie mir etwas erzählen. Einfach entzückend.

Als wir unseren Spaziergang dann beschwingt fortsetzten, dachte ich lächelnd zu mir, dass es wirklich nicht viel im Leben braucht zum Glücklich sein …

© RENAvonRAVENSTEIN 2020-06-25

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