von Andreas Trimmel
Mondsee also. Und Irrsee. Auch. Irgendwo in der Gegend halt.
Ein Tag im Juli, als ich noch den Bregenzerwald unsicher machte, hatte sich bei mir gemeldet und im Schlepptau auch gleich den Klaus mit dabei gehabt. Und Klaus wiederum kam zusammen mit Kristina, Monika und Wolfgang. Ein literarisches Quartett. Ja, ihr kennt sie – alle vier schreiben hier.
Wohin sie kamen? Sie kamen in meinen Chat-Room, hier auf story.one. Unerwartet. Ăberraschend. Und haben es sich dort breit gemacht.
âEinladung zur story.(w)one-Wanderung auf den Kolomannsberg bei Mondsee.â
Und noch viel mehr stand da in voller Breite und Höhe des Bildschirms.
âWie cool ist das denn!â dachte ich mir. Und der 2. Gedanke: âDa will ich hin!â
Es war noch eine ganze Weile bis zum Hike und somit auch noch genug Zeit fĂŒr die Quartiersuche. Denn: Heimfahren danach? Ăber zwei Stunden? Und ohne zu wissen, WOnach dieses DAnach kam? Ohne heute schon das komplette daVOR zu kennen? No way.
Wer weiĂ, was die Einheimischen dort am Abend mit nichtsahnenden GĂ€sten aus dem fernen Osten auffĂŒhren. Wer weiĂ, welche Rituale da nach so einer kleinen Wanderung ablaufen. Nein, eine Ăbernachtung vor Ort war unumgĂ€nglich.
Es war also noch etwas Zeit. Dennoch habâ ich umgehend mit der Quartiersuche begonnen. Gleich den wichtigen ersten Schritt gesetzt. Ich habâ das Thema also gleich mal mit voller Kraft aufgeschoben, umgehend und mit vollem Elan die Prokrastination begonnen, mich zum Nicht-KĂŒmmern gezwungen. Erst heute habâ ich erschöpft aufgegeben und das Aufschieben erfolgreich beendet.
Habâ heute also im Internet gesucht – und gleich eine Nummer gefunden. Gut, Nummern gibtâs dort genug. Aber Nummern fĂŒr eine Nacht…
Ich meinâ, Nummern, die mir ein Zimmer fĂŒr eine Nacht versprachen, in der Gegend dort, gibtâs nicht so viele.
Ich rief also an. Und bekam sofort Gehör. Mein Anliegen flutschte durch die Leitung. âWieviele NĂ€chte?â kam zurĂŒck. KĂŒhl, dennoch weiblich. âEine heiĂe Nachtâ hauchte ich in ihr entferntes Ohr.
Sie widerstand mir – unerwarteterweise. FĂŒr eine Nacht wĂ€re sie nicht frei, lieĂ sie mich wissen.
Ich verstand. Sie wollte mehr! Doch das wiederum kriegte ich nicht auf die Reihe. Das wĂŒrde ich nicht schaffen, das wusste ich. Also wurde nichts aus uns. Leider.
NĂ€chster Anruf. Beim Erich. Sie hob ab. Die beim Erich. Diesmal nicht kĂŒhl, nein. Sehr herzlich und freundlich. Ich aktivierte meine Samtstimme und fragte, ob sie ein Einzelzimmer fĂŒr mich hĂ€tte. Das mit der heiĂen Nacht behielt ich diesmal lieber fĂŒr mich.
âI konn dia hiatz goa nix sogân. Mia haum grod an Stromausfoi ghobt! A Riesen-Baustö, a LKW – und aus woarâs.â
Beim Erich gfoitâs ma, dachte ich mir. Wir plauderten ein wenig, bis sie wieder unter Strom stand. Und anders als die Dame zuvor wollte sie mich dann. Eine Nacht reichte ihr. Im Hotel âBeim Erichâ.
So kommtâs, dass ich morgen erst kurz Beim Erich bin – bevor ich Kristina, Monika, Klaus, Wolfgang, und … und … und … kennenlernen darf.
Leute, ich FREU mich auf euch!
© Andreas Trimmel 2020-08-21