von J-J Mai
Rita guckte Steffi dumm an und zuckte mit den Schultern. Ich fragte Steffi, ob sie mich mal aufklären könnte. Steffi sagte: „Ich möchte nichts Falsches sagen aber du wirst dir an Florian die Finger verbrennen.“ Ich frage Steffi: „Kennst du Florian etwa?“ Steffi sagte zu mir: „Ich kenne ihn flüchtig aber ich kann dir sagen, dass er ständig wechselnde Weiber hat.“ Rita und ich bestellten uns einen Drink. Ich musste meinen Frust runter spülen. Irgendwann musste ich aufs Klo. Rita und ich hatten vereinbart, dass sie Florian im Auge behält, um zu schauen, ob er mir evtl. nachsieht. Als ich vom Klo kam, war Florian weg. Steffi sagte, dass er zur Nachtschicht musste. Ich fragte sie, ob sie auch noch rein zufällig wüsste, wo er arbeiten würde? Steffi grinste und sagte: Na klar weiß ich das, er arbeitet an der Tankstelle.“ Ich grinste sie an. Ich nahm mir für die nächsten Tage vor, mal bei der Tanke vorbeizusehen. Am nächsten Tag fuhr ich mit Rita umher, um Renovierungskram für meine Wohnung zu kaufen. Außerdem suchte ich mir bei einem Sozialladen eine Küche aus und auch eine Waschmaschine. Dies gehörte mit zu der Erstausstattung der Wohnung, welche ich ja beantragt hatte. Sofa und Couchtisch konnte ich von der Vormieterin der Wohnung übernehmen. Und ein Bett hatte ich ja, das stand allerdings bei Oma und musste nach Hameln transportiert werden. Dazu brauchte ich jemanden, der ein größeres Auto hatte. Und ich hatte da auch schon wem im Auge. Das Wochenende nahte und am Samstag hatte ich bei Günni frei. Rita, Martin und ich zogen durch die Kneipen. Natürlich war ich voller Hoffnung Florian zu treffen aber mein Plan ging nicht so ganz auf. In unserer Stammkneipe trafen wir auf Ralf, Spitzname Ralle. Ralle war ein sehr guter Freund von Martin, war geschieden, hatte eine kleine Tochter und war gut 20 Jahre älter als ich. Ralle war selbständiger Elektriker und war schon immer scharf auf mich. Ich kannte ihn schon lange, weil er bei Rita und Marin ein und aus ging. Ich sah ihn aber nur als Kumpel an, mehr empfand ich für ihn nicht. Ich fragte ihn also, ob er mit mir zu Oma fahren könnte, um mit mir mein Bett von dort zu holen. Man merkte ihm an, dass er es nicht ohne Gegenleistung machen würde und äußerte sich vorerst nicht dazu. Rita sagte zu mir: „Nun mach dir mal keine Gedanken, Martin wird nochmal mit Ralle reden. Er wird dir schon helfen. Und außerdem ist ja auch noch ein bisschen Zeit.“ In der darauf folgenden Woche musste ich abends arbeiten und Ralle saß auf einmal fast jeden Abend an der Theke. Irgendwann fragte er mich, ob ich ihn nach Hause fahren könnte. Natürlich sagte ich „Ja.“ Als wir vor seiner Haustür standen, sagte er, dass er sich freuen würde, wenn ich mit ihm mal essen gehen würde. Ich sagte: „Ja, sehr gern. Am Freitag habe ich frei.“ Wir verabredeten uns für den Abend und wollten zum Italiener und anschließend natürlich noch einen trinken gehen mit Rita und Martin. Ich holte Ralle ab, weil wir zu Fuß gehen wollten und der Italiener gleich um die Ecke von Ralle war. Wir erzählten viel, sprachen über die Trennung von meinem Ex und Ralle erzählte über seine Tochter. Das Essen war wie immer sehr lecker. Ich hatte Pasta. Als Vorspeise hatten wir einen Antipasti-Teller bestellt, den wir uns teilten. Dann gab es noch als Absacker – braunen Sambuca. Der war einfach saulecker.
© J-J Mai 2024-07-16