Waldviertler FreundinnengesprÀche

Mariha

von Mariha

Story

Anfang 50, attraktiv, beruflich erfolgreich , Mutter von zwei erwachsenen Töchtern und seit einiger Zeit geschieden. Wo findet man einen g‘scheiten Mann?

Wohl kaum im hintersten Waldviertel, aber hier kann man die Frage zumindest in aller Ruhe erörtern.

Ich war mit meinen Freundinnen B., geschiedener Single, und I., wie ich schon lange verheiratet, im Waldviertel. Geplant war eine gemĂŒtliche Grillage, aber das Wetter hat uns wieder einmal einen Strich durch die Rechnung gemacht. Feinster Salzburger SchnĂŒrlregen und Temperaturen um die 10 Grad Ende Juni. Da muss man flexibel sein.

Also hieß es ab in die warme Stube. Ofen anheizen und mein allseits beliebtes Knoblauchbrot direkt am Ofen in der Stube machen. DafĂŒr gebe ich einen Esslöffel Butter und einen Esslöffel Olivenöl in eine beschichtete Pfanne, und brate möglichst schon etwas Ă€lteres Schwarzbrot auf einer Seite goldbraun. Dann umdrehen, Meersalz darĂŒberstreuen und gehackten Knoblauch dazu. Wenn die zweite Seite goldbraun ist, nochmal kurz wenden und einmal durchschwenken. Fertig! Dazu ein Glas Wein und schon ging es um die wirklich wichtigen Dinge im Leben – die Liebe.

I. und ich versuchten B. davon zu ĂŒberzeugen, dass eine Partnerbörse völlig normal ist und sich dort auch sicher vernĂŒnftige MĂ€nner herumtreiben. Als ob wir beide eine Ahnung davon hĂ€tten. B. wollte das auf keinen Fall, sie wird schon gefunden werden und sonst kann sie auch sehr gut alleine leben. Angebote und Möglichkeiten zur kurzen Abwechslung hat sie genug und fix ins Haus kommt ihr so schnell sowieso keiner mehr. Hat sie auch wieder recht, habe ich mir gedacht.

Doch dann kam ein Satz der mich aufhorchen lies. “Wisst ihr”, meinte sie: “Was mir am meisten fehlt ist, dass ich nicht mehr zu kleinen Runden eingeladen werde, wo andere Paare sind. Als wĂ€re ich als Singlefrau aussĂ€tzig.”

I. meinte darauf ganz trocken:”Klar, meistens organisieren die Frauen die Einladungen und fĂŒr die bist du eine potentielle Gefahr. Sind halt alle oft schon ewig verheiratet und sich ihrer Sache nicht so sicher wie sie tun.”

Da saßen wir im hintersten Waldviertel und ich dachte mir das kann ja nicht sein. Wenn wir Frauen nicht zusammenhalten wer denn dann.

In diesem Sinne liebe MĂ€dels dieser Welt. Lasst es uns besser machen – ich werde jedenfalls bei meinen nĂ€chsten Einladungen immer auch meine Singlefreundinnen einladen, und zwar unabhĂ€ngig davon, ob auch ein Singlemann dabei ist oder nicht.

Tja, und so fuhr ich wieder um eine Weisheit gescheiter aus dem Waldviertel nach Hause.

© Mariha 2020-06-28