von Anna Geier
Platons Höhlengleichnis kenne ich seit dem Philosophieunterricht im Gymnasium. Heute sitze ich am Balkon am Waldrand und meine Höhle ist ein digitales Kastl. Was sehe ich da? Die glatte Benutzeroberfläche mit all den Schatten. Ich will darüberstreichen und die Wirklichkeit erkennen, will alles Unpassende wegwischen.
Brauche ich ein neues Passwort, um an den Geist dahinterzukommen? Überall brauche ich ein anderes Passwort, um in die digitale Höhle, oder doch Hölle zu kommen. Dinge sind Verwirklichungen von Ideen, denn zuerst war da der Geist, der sich etwas ausdachte, was dann Wirklichkeit wurde. Die Schatten, die ich in meiner Höhle sehe, ist das, was mir vorgegeben wird. Halt, nein, ich schaue weg. Aus dem Fenster blicke ich und sehe etwas anderes als in meinem Windows. Was will ich jetzt sehen?
Einen Gespritzten lasse ich mir munden und ein wohliges Gefühl macht sich breit in mir. Die Benutzeroberfläche ist zweidimensional, der Raum, in dem ich mich bewege, ist dreidimensional. Die Zeit ist so besonders und wir bewegen uns in die 4. Dimension und manchmal fühle ich mich schon in der 5. Dimension angekommen, wenn ich besondere Kontakte mit besonderen Austauschmenschen habe. Es ist wie ein erweitertes Bewusstsein, hoch und tief zugleich, eben weit über unsere 3. Dimension hinausreichend.
Das Fenster ist ein Rahmen, mit Blick hinaus. Es ist weit und offen und unberechenbar, andauernd sich verändernd. Was ich sehe, ist das wirklich real? Wie fühlt sich Transformation an? Kann es ein realer Befreiungsprozess sein, zu erkennen und damit die Wirklichkeit anders zu sehen? Licht ist in der Erscheinungsform, sowohl Frequenz als auch Schwingung sichtbar in Farben.
Platons Höhlengleichnis will in seiner bildhaften Vorstellung erhellen, damit wir verstehen und erkennen, was dahinter ist. Dazu müssen wir die Höhle verlassen, um die gewohnten Bilder und Vorstellungen hinter uns lassen zu können. Wir haben so viele Projektionen in uns gespeichert, die wir hinterfragen müssen. Ins Licht zu schauen ist schmerzhaft, wenn bisher nur die Schatten auf uns gewirkt haben. Es ist ein fordernder Prozess, die Realität zu hinterfragen und zu erweitern. Wie schwer Selbsterkenntnis ist, weil wir geblendet sind vom Licht und vorher nur Schatten sahen und diese als Wahrheit in uns trugen, das wusste auch schon Platon.
Nur Mut, die Welt ist magisch!
© Anna Geier 2025-05-19