von Gerhard Maier
Ach ist das schön, in Erinnerungen schwelgen zu können. Im Kopfkino wird heute >Walhaie< als Schwerpunkt geboten. Corona ist erst später wieder.
Walhaie sind die größten Fische und werden auch >die sanften Riesen< genannt. Sie durchpflügen die warmen Zonen der Weltmeere und ernähren sich hauptsächlich von Plankton. Plankton ist ein Cocktail von kleinen und kleinsten Tieren und Pflanzen, der zu gewissen Zeiten erblüht und in Massen auftritt. Der Cocktail wird eingesogen und die nahrhaften Teile aus dem Wasser geseiht.
Nachdem das Maul des Walhaies sehr groß ist, kann es schon passieren, dass auch Fische bis 1 Meter Länge sich im Magen des großen Tieres wiederfinden.
Riesenhaft erscheint das Tier für Menschen auf jeden Fall. Das größte, verbürgte Maß eines gefangenen Exemplars beträgt 13,7 Meter Länge und 12 To Gewicht.
Dass Taucher schon viel, viel größere Walhaie gesehen haben ist darauf zurückzuführen, dass unter Wasser alles um ein Drittel größer aussieht. Außerdem gehören Taucher im weitesten Sinne auch zur Spezies der > Jäger, Angler und anderen Lügnern<.
Die Körperform des Walhais wirkt weniger dynamisch als bei anderen Haien, er ist behäbiger, die kleinen Augen wirken nicht aggressiv und hat er ein großes Seihmaul ohne furchterregende Zähne. Die Haut weist graubraune bis bläuliche Schattierungen auf, an der Rückenpartie gibt es markante weißliche Punkte, am Bauch ist er heller.
Taucher stellen den >sanften Riesen< unerschrocken, oft penetrant nach. Es besteht ja keine Gefahr, dass sie gebissen werden. Auch zum Schlucken sind Menschen zu groß. Die müssen eher darauf achten, dass sie nicht zufällig von dem Riesen gerammt werden. Wenn man bei einem Zusammenstoß in 30 Meter Tiefe die Tauchausrüstung verliert, kann das schon dramatisch werden.
20 Jahre lang hatten wir keine Möglichkeit ausgelassen, einen Walhai zu sehen. Vergeblich! Bei jeder möglichen Walhaisafari waren wir mit dabei. In Mosambik bin ich gefühlte 500mal ins wellenbrodelnde, kalte Wasser gesprungen, ich war erschöpft und mir war schlecht. Die Mühsal blieb unbelohnt.
Dann letztes Jahr im Ari-Atoll. Wir hatten mit dem Dhoni eine 3-stündige schlingernde Anfahrt, es war trüb und regnete. Nur zwei andere Boote waren am Hotspot zu sehen. Schon beim 1. Sprung mit dem Schnorchel ins Wasser düsten zwei Tiere an uns vorbei. Das war es fürs erste.
Beim anschließenden Tauchgang hatten wir noch mal zwei Walhaie. Welch großes Glück!
Ich kenne ein Wal-Gedicht mit der Textzeile … er war so groß als wie ein Haus und spie beständig Wasser aus! Das wird vermutlich ein Blauwal mit 33 Meter Länge gewesen sein, derjenige, der auch den Jonathan verschluckt hat.
Meine beiden Walhaie habe ich als Autobusgroß empfunden. Sie waren urplötzlich aus dem nicht ganz klarem Wasser vor uns da, sind mit großer Geschwindigkeit vorbeigezogen und waren in ein paar Sekunden wieder verschwunden.
Ich könnte nicht beschwören, wie groß sie waren. Aber 15 Meter auf jeeeden Fall! ;-)
© Gerhard Maier 2020-04-19