von Scharfer-Pfeffer
In meiner Kindheit hatte ich ein tramatisches Erlebniss.
Mein Bruder und ich waren sehr viel mit dem Nachbarsbuben zusammen und haben miteinander gespielt.
Der Nachbarshof war nur ca. 100 m von unserem entfernt und wir haben dort gerade gespielt. Mein Bruder war zum damaligen Zeitpunkt 8 Jahre ich 7 Jahre und der Nachbarsbub 5 Jahre.
Unsere Nachbarn hatten damals auch eine kleine Verkaufsstelle für Zigaretten und noch einige Kleinigkeiten. Zündhölzer waren natürlich auch dabei.
Seine Eltern dürften irgendwo draußen auf dem Feld gearbeitet haben.
Karl, so hieß der Nachbarsbub, hat in so einem unbeobachteteten Moment Streichölzer aus dem damals anscheinend nicht versperrtem Schrank genommen. Aus Neugier haben wir dann gezündelt und verschiedene kleine Dinge zu brennen gebracht. Karl war das anscheinend zu wenig und er ist auf einmal über eine Leiter zum Strohboden hochgestiegen. Mein Bruder und ich, wir waren ja um 2 bzw. um 3 Jahre älter, haben die Gefahr erkannt und wollten dies verhindern. Er war allerdings so schnell oben und hat bereits mit einem Streichholz beim Stroh gezündelt. Das trockene Stroh brennt natürlich wie ein Zunder und im Nu hat das ganze Stroh gebrannt.
In weiter Folge ist danz ganze Wirtschaftsgebäude abgebrannt. Das war Anfang der 60er Jahre und die Feuerwehr hatte damals noch nicht solche technische Ausrüstungen wie heute. Das Löschwasser mußte mit langen Schlauchleitungen aus einem umliegenden Teich (Lösch-oder Feuerwehrteich) hergepumpt werden. Das Wohnhaus war direkt am Wirtschaftsgebäude angebaut. Die Feuerwehr konnte gerade noch das Übergreifen des Feuers auf dieses verhindern.
Das war natürlich ein großer Auflauf in diesem kleinen Dorf. In unmittelbare Nähe standen 4 Höfe, die anderen waren einige 100 m Meter weiter entfernt.
Die Gendarmerie, die damals noch im ländlichen Raum tätig war, ist dann zur Ursachenklärung gekommen. Wir 3 jungen Buben wurden dann ausgiebig befragt, denn Erwachsene waren ja beim Brandausbruch keine direkt dabei. Wir haben von den Gendarmen dann immer wieder 50 Groschen bekommen, damit wir alles ausplaudern. Karl hat am meisten bekommen, da er natürlich der Haupttäter war. Die Gendarmen mußten natürlich herausfinden ob es vorsätzlich war oder nur ein Lausbubenstreich.
Da letzteres zugetroffen ist, und das Gebäude nicht warm abgetragen wurde, mußte die Versicherung bezahlen. Das Wirtschaftsgebäude wurde dann neu aufgebaut, und wir Kinder konnten dann wieder unsere Spiele, aber ohne zündeln, fortsetzen.
Der Schrank, wo die Zündhölzer und die Tabackwaren aufbewahrt waren, war in Zukunft natürlich versperrt bzw. der Schlüssel für uns Kinder nicht zugängig.
Solche Kindheitserlebnisse vergisst man natürlich ein Leben lang nicht!
© Scharfer-Pfeffer 2019-12-30