Warum einfach, wenn es kompliziert geht?
Ich habe mich gerade gefragt was meine Berufung ist oder sein sollte? Wenn ich in der Vergangenheit was gelernt habe, dann eine Liste durchzugehen, wenn auch nur metaphorisch, was kann ich noch, was will ich noch, was will ich nicht und was kann ich nicht? Da kommt im Moment nicht viel bei raus. 1. Im Rollstuhl sitzen, den ganzen Tag 2. In das Handy sprechen, also Sprachaufnahme nutzen 3. Den Joystick vom Rollstuhl mit der Faust bedienen, die Liste, mit dem, was ich nicht kann, ist unendlich. Im Moment ist alles sowieso etwas schwer wegen der Wärme. Es wird zwar langsam kühler aber eben auch nur langsam. Da ist noch, was ich kann, einfach nur da sein und ganz viel Zeit haben. Eigentlich müsste ich ja glücklich sein, ich denke, das ist das, was viele Menschen wollen, einfach nur da sein und viel Zeit haben. Jetzt habe ich vor kurzem noch gehört, dass es sehr gut sei, wenig zu essen. Weil unser Körper gar nicht für viel essen gemacht ist. Was das betrifft, kann ich ja froh sein, kein Geld zu haben, dadurch hatte ich auch immer wenig zu essen. Es gibt etwas, was mich ganz sehr stört und das ist, dass ich nicht mehr wirklich bewegen kann. Als ich noch im Rollstuhl Bewegungen zu Musik gemacht habe, war die Welt eigentlich auch noch mehr in Ordnung wie jetzt. Aber jetzt geht nicht mal mehr das. Die meiste Zeit kommt es mir vor, als ob der liebe Gott im Himmel steht und mit dem Finger schimpft und dabei sagt: „Du nicht!“
Da sind oft Situationen wo ich in den Himmel schreien möchte: „Doch, ich auch!“
Und noch was: „Ich habe die Nase gestrichen voll, von der ständigen nicht vorhandenen Loyalität. Bei mir nicht vorhanden und bei anderen auch nicht. Und es sind noch so viele unausgesprochene Dinge, die mir auf der Seele liegen, aber ich will erst mal an mir selber arbeiten.
Und ich will authentischer sein und damit fange ich jetzt an und jeder wird jetzt die Hände über dem Kopf zusammenschlagen: „Mir ist zum Kotzen, und ich bin müde.“
© Michaela Lobschus 2024-09-10