von Oguzhan Köse
700.000 der 2,1 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund in Österreich sind Muslime und der Großteil lebt nach den Grundsätzen des Korans. Weltweit machen Muslime über 25% der Weltbevölkerung aus – und sie wächst stetig weiter. So viele potenzielle Kunden können Sie erreichen, wenn Sie Ihr Sortiment um Halal-Produkte erweitern.
Was “halal” ist? Das Wort kommt aus dem Arabischen und bedeutet “rein” oder “erlaubt” und bezieht sich im islamischen Glauben auf Handlungsweisen und allen voran auf Lebensmittel und Produkte.
Gläubige Muslime richten sich nach den Vorschriften, die im Koran und der Sunna geregelt sind. Sie konsumieren also ausschließlich Halal-Produkte, die sie aktuell nur in Ethnofachgeschäften vorfinden. Aber auch andere Branchen wie die Reise-, Mode-, Medien-, Pharma- und Kosmetik-Branchen können vom Halalmarkt profitieren.
“Mit Halal-Food, das den größten Anteil am globalen Markt für islamische Produkte und Dienstleistungen ausmacht, wurde im Jahr 2019 weltweit ein Umsatz von etwa 1,17 Billionen US-Dollar gemacht. Bis zum Jahr 2024 wird ein Anstieg dieses Marktvolumens auf fast 1,4 Billionen US-Dollar prognostiziert.”[1]
Nicht alle Produkte lassen sich am Halalmarkt vertreiben (wie das Praxisbeispiel im Kapitel „Eine Ethnomarketing-Geschichte mit Geschmack“ zeigt). Bevor Sie sich Hals über Kopf auf den Halalmarkt stürzen, ist eine Bedarfsanalyse durch eine professionelle Ethnomarketingberatung ratsam.
Jede Ethno-Community hat unterschiedliche Bedürfnisse und ein spezielles Kaufverhalten, das es zu analysieren gilt. Dabei spielen kulturspezifische Traditionen und Gewohnheiten eine große Rolle.
Professionelles Ethnomarketing kann diese Bedürfnisse identifizieren und konkrete Maßnahmen entwickeln, um die gewünschte Zielgruppe anzusprechen. Durch das wachsende Angebot wird der Ruf nach einer einheitlichen Kennzeichnung von Halal-Produkten immer lauter. Zusätzlich kann also eine Halal-Zertifizierung ihres Produktes oder ihrer Dienstleistung das Vertrauen in der Ethno-Community nochmals bestärken.
Aber nicht nur Muslime sind starke Abnehmer von Halal-Produkten. Auch Vegetarier, Veganer sowie Personen mit Allergien auf tierische Bestandteile zeigen immer mehr Interesse an Halal-Produkten. Diese sind unter anderem frei von tierischer Gelatine oder anderen tierischen Zusätzen.
[1]https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1139312/umfrage/weltweites-marktvolumen-von-halal-food/, Stand 15.04.2022
© Oguzhan Köse 2022-04-21