Was bin ich fĂĽr dich?
Ich bin nur irgendein Mädchen, ein Mädchen wie jedes andere. Ich dachte immer, ich wäre nichts Besonderes. Jedes bisschen meiner Vergangenheit gab mir den Grund dazu, so über mich zu denken, denn ich war nie genug: Nicht hübsch genug. Nicht nett genug. Nicht cool genug. Nicht normal genug. Nie gut genug! Trotzdem war ich für dich besonders genug, um dich dazu zu treiben, dennoch nach deinen eigenen Willen zu handeln, dies zu tun. Mit mir.
Was bin ich fĂĽr dich?
Ich genoss jede einzelne Sekunde deiner Präsenz, aber selbst fĂĽr dich war ich doch nicht genug. Ich war nur die zweite Wahl, nur eine Option. Ich verstand es nicht – und erst recht nicht dich. Ich war es dir wert, fast jede Minute deiner freien Zeit zu opfern, um mich zu sehen, aber letzten Endes nicht genug, um in deinem Leben bleiben zu dĂĽrfen. Du bist den „weiten“ Weg gefahren, hast deine Gegenwart genutzt, deine Freundin angelogen und Dinge verschwiegen – im Prinzip so viel fĂĽr diese Freundschaft getan (was ich leider zu spät schätzen gelernt habe) – nur um dann alles wieder wegzuwerfen und in den Dreck zu hauen. Bitte, lass es mich verstehen.
Was bin ich fĂĽr dich? Bin ich eine Eroberung, eine Trophäe? Eine kleine „Ups, es war ein Ausrutscher“-Affäre, nur ein SpaĂź? Oder doch nur ein Fehler? Ein Fehler deinerseits, bei dem ich von allen Seiten die Konsequenzen spĂĽren muss. Das Leben ist nicht fair, das wusste ich. Aber dass du so bist, das wollte ich nicht wahrhaben. Du sagtest, das sei deine wahre Seite: Alle verletzen und wegschubsen. Alle aus deinem Leben drängen. Das sei deine wahre Seite. Aber wen versuchst du hier anzulĂĽgen oder etwas vorzuspielen?: All denen, die in deinem Leben geblieben sind und auch bleiben dĂĽrfen – deine „Freunde“? Kennen sie deine wahre Seite? Warum sonst wĂĽrden sie noch alle da sein? Oder spielst du nur mir etwas vor? Dieser „echte“ Charakterzug von dir – soll nur ich aus deinem Leben verschwinden? Du beschwerst dich ĂĽber die Stimmungsschwankungen deiner Freundin, dabei bist du selbst nicht besser. Du hast mir erzählt, dass ich derzeit die einzige richtige Person sei, die fĂĽr dich da ist und dass du diese Freundschaft nicht aufgeben möchtest. Was ist daraus geworden? Hast du das schon wieder vergessen? Wäre ja nichts Neues bei dir. Genauso wie du deine Freundin in meiner Gegenwart vergaĂźest.
© Enola Schellenberger 2024-12-12